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Das Rot der wilden Rebe kündigt kurze Tage an, Kastanien und Katarrh. Die Schmetterlinge verpuppen sich an feinen Zweigen. Alltägliches kann betrachtet werden. Mängel sind geduldet. Vorläufiges ist gegeben. Irritation unvermeidlich. Erhofft wird die Möglichkeit der Metamorphose. Bei so viel Überfluss, sagt jemand, lohnt es sich, asketisch zu leben. Mein Versuch, die Welt im Kopfstand zu betrachten, scheitert an den fallenden Falten meines Kleides. Auch diese Blackbox geizt nicht mit Bildern. Man kann sich zum Veränderlichen verhalten, sagt er und reibt sich einen Fleck vom Ärmel. Das könnte…mehr

Produktbeschreibung
Das Rot der wilden Rebe kündigt kurze Tage an, Kastanien und Katarrh. Die Schmetterlinge verpuppen sich an feinen Zweigen. Alltägliches kann betrachtet werden. Mängel sind geduldet. Vorläufiges ist gegeben. Irritation unvermeidlich. Erhofft wird die Möglichkeit der Metamorphose. Bei so viel Überfluss, sagt jemand, lohnt es sich, asketisch zu leben. Mein Versuch, die Welt im Kopfstand zu betrachten, scheitert an den fallenden Falten meines Kleides. Auch diese Blackbox geizt nicht mit Bildern. Man kann sich zum Veränderlichen verhalten, sagt er und reibt sich einen Fleck vom Ärmel. Das könnte immer wieder geschehen, die Wiederholung des Ähnlichen, sage ich. (Klappentext)
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.12.2015

KURZKRITIK
Flüsterabstand
Die Schweizer Autorin
Li Mollet liebt die Nuance
Die Welt im Kopfstand betrachten. Oder wenigstens mit dem Kopf durch die Wand gehen. Li Mollets Aufmerksamkeit gilt den Übergängen und Verwandlungen: „Erhofft wird die Möglichkeit der Metamorphose.“ Und ebenso wichtig wie die Freude an der Variation ist der Blick für die Einzelheiten.
  Li Mollet, 1947 im schweizerischen Aarberg geboren, ist eine Dichterin der Nuance. Es scheinen Alltagsdetails zu sein, die sie in ihre Miniaturen holt: Schmetterlinge im Garten, Kinder, die am Straßenrand spielen, das Summen eines alten Kühlschranks. Und doch begnügen sich die Texte nicht mit einer Sammlung von Momenten, sondern entwickeln eine ganz eigene Form, die Sätze in Rhythmus zu verwandeln und die Perspektiven und Sprechweisen zu mischen. Nicht von ungefähr umspielen sie immer 14 Zeilen, die Zeilenanzahl, aus der ein Sonett besteht. Prosagedichte könnte man sie nennen, denn nicht weniger bedeutsam als die Kunst der Verwandlung ist die Suche nach dem passenden Klang. Das Verhältnis zur literarischen Tradition muss dabei keineswegs ungebrochen sein: „Das Geweih der toten Dichter könnte ich auf einen Sockel stellen. Kleine Papiere mit ihren Sätzen spiesste ich daran. Die Namen der Dichterinnen stecke ich mir ins Haar.“ Am größten ist vielleicht Li Mollets Lust, sich selber Wörter auszudenken. Was ein „Flüsterabstand“ ist, was ein „Winterbote“ oder „Reifenschleifen“ sind, kann man aus diesem beweglichen kleinen Buch erfahren.
NICO BLEUTGE
Li Mollet: irgendwann vielleicht. edition taberna kritika, Bern 2015. 117 Seiten, 16 Euro.
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