Iris Sageder erzeugt mit ihren Skulpturen, Reliefs und pastosen Ölbildern ein magisches Universum, das die menschlichen Irrungen und Wirrungen im Zusammenhang mit evolutionären Prozessen in das Zentrum ihrer künstlerischen Praxis rückt. Die Künstlerin referiert auf rituelle Praktiken und bedient sich mystischer Inhalte, um die Hybridisierung von Mensch und Tier in den Darstellungen eines Vor-Menschen als Primat, des Menschenpotenzials als Embryo und des Nicht-Menschen als Alien Ausdruck zu verleihen. Ihre Sujets entstehen aus dem Spannungsfeld von Unschuldsverlust und Erkenntnisfähigkeit menschlichen Bewusstseins. ,,Allein vom Baum der Erkenntnis gegessen zu haben, nehmen wir stolz für uns in Anspruch. Das ist unser wesentliches Unterscheidungskriterium zum Tier. Teil dieser Vorstellung ist, dass sich der Mensch, im Sinne eines evolutionären Wettlaufs, ganz vorne befindet. In meinen Arbeiten versuche ich die Qualität dieses Vorsprungs auszuloten und immer wieder in Frage zu stellen," sagt Iris Sageder. Sageders Schaffensprozess von der Idee über das Bild bis zur Realisierung des Objekts im dreidimensionalen Raum entwickelt sich anhand eines graduellen Dimensionensprungs ganz nach der Devise: Form finding follows form leaving. Die idiosynkratischen Figuren der Künstlerin entfalten bei der Betrachtung eine große Suggestionskraft und Zeitlosigkeit. Die Formensprache mit teils kubistischer Linienführung und Elementen, die der Ästhetik von Comics entlehnt scheint, durchdringt mit intensiver physischer Präsenz und großer Unmittelbarkeit die Abstraktion eines figurativen Symbolismus.
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