Eine Frau kommt zu früh - noch immer? ist eine Hommage anlässlich des 100. Geburtstags von Iris von Roten (1917 - 1990) und gleichzeitig ein Plädoyer für einen tatkräftigen Feminismus, der sich wieder vermehrt einmischt.
Anne-Sophie Keller zeigt anhand zahlreicher Beispiele auf, wo Iris von Rotens Forderungen noch unerfüllt sind, und unterstreicht damit die grosse Aktualität, die die feministische Vordenkerin Iris von Roten auch für die jungen Frauen im 21. Jahrhundert noch immer hat.
Yvonne-Denise Köchli hat ihre Biografie Eine Frau kommt zu früh von 1992 überarbeitet und mit einer Zeittafel versehen, die darlegt, wie weit die Rezeptionsgeschichte inzwischen gediehen ist.
Als Iris von Roten 1958 ihr Werk Frauen im Laufgitter publizierte, wurde sie zur meistgehassten Frau der Schweiz. In ihrem umfassenden Buch schilderte die Basler Anwältin und Journalistin die damalige Stellung der Frau ungewohnt offen, pointiert und schonungslos. Sie forderte die Gleichstellung der Frau in allen Bereichen und war damit ihrer Zeit weit voraus.
In den knapp 60 Jahren seit der Veröffentlichung ist viel passiert. Mit dem Eidg. Frauenstimm- und wahlrecht (1971), mit dem Gleichstellungsartikel in der Verfassung (1981) und mit dem Gleichstellungsgesetz (1996) ist die Frau dem Mann in der Schweiz formell gleichgestellt. Die Mutterschaftsversicherung (2005), das aktuelle Eherecht (1988) und die Fristenregelung (2002) ermöglichen ihr beruflich wie privat ein selbstbestimmtes Leben, unabhängig von ihrer Lebenssituation. Und mit der Pille kam in den Sechzigerjahren auch die sexuelle Selbstbestimmung, die Iris von Roten so schmerzlich vermisste.
Doch bei genauer Betrachtung wird klar: Die wahre Gleichstellung ist noch nicht erreicht. In der Schweiz arbeitende Frauen verdienen für gleiche Arbeit immer noch nicht gleich viel Geld wie ihre Kollegen, patriarchale Strukturen versperren ihnen den Zugang zu Kaderpositionen, von Armut und insbesondere von Altersarmut sind sie häufiger betroffen.
Nach wie vor übernehmen Frauen einen Grossteil der unbezahlten Arbeit. Der Spagat zwischen Beruf und Mutterschaft gelingt viel zu wenigen. Und auf politischer Ebene bleiben sie markant untervertreten; fast in allen Gremien sind die Zahlen derzeit rückläufig. Diskriminierung erlebt Frau am eigenen Körper: Subtiler und auch offensichtlicher Sexismus geschieht täglich, weibliche Sexualität wird tabuisiert, und sogar die hart erkämpfte Fristenregelung musste vor sieben Jahren (2010) erneut verteidigt werden.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Anne-Sophie Keller zeigt anhand zahlreicher Beispiele auf, wo Iris von Rotens Forderungen noch unerfüllt sind, und unterstreicht damit die grosse Aktualität, die die feministische Vordenkerin Iris von Roten auch für die jungen Frauen im 21. Jahrhundert noch immer hat.
Yvonne-Denise Köchli hat ihre Biografie Eine Frau kommt zu früh von 1992 überarbeitet und mit einer Zeittafel versehen, die darlegt, wie weit die Rezeptionsgeschichte inzwischen gediehen ist.
Als Iris von Roten 1958 ihr Werk Frauen im Laufgitter publizierte, wurde sie zur meistgehassten Frau der Schweiz. In ihrem umfassenden Buch schilderte die Basler Anwältin und Journalistin die damalige Stellung der Frau ungewohnt offen, pointiert und schonungslos. Sie forderte die Gleichstellung der Frau in allen Bereichen und war damit ihrer Zeit weit voraus.
In den knapp 60 Jahren seit der Veröffentlichung ist viel passiert. Mit dem Eidg. Frauenstimm- und wahlrecht (1971), mit dem Gleichstellungsartikel in der Verfassung (1981) und mit dem Gleichstellungsgesetz (1996) ist die Frau dem Mann in der Schweiz formell gleichgestellt. Die Mutterschaftsversicherung (2005), das aktuelle Eherecht (1988) und die Fristenregelung (2002) ermöglichen ihr beruflich wie privat ein selbstbestimmtes Leben, unabhängig von ihrer Lebenssituation. Und mit der Pille kam in den Sechzigerjahren auch die sexuelle Selbstbestimmung, die Iris von Roten so schmerzlich vermisste.
Doch bei genauer Betrachtung wird klar: Die wahre Gleichstellung ist noch nicht erreicht. In der Schweiz arbeitende Frauen verdienen für gleiche Arbeit immer noch nicht gleich viel Geld wie ihre Kollegen, patriarchale Strukturen versperren ihnen den Zugang zu Kaderpositionen, von Armut und insbesondere von Altersarmut sind sie häufiger betroffen.
Nach wie vor übernehmen Frauen einen Grossteil der unbezahlten Arbeit. Der Spagat zwischen Beruf und Mutterschaft gelingt viel zu wenigen. Und auf politischer Ebene bleiben sie markant untervertreten; fast in allen Gremien sind die Zahlen derzeit rückläufig. Diskriminierung erlebt Frau am eigenen Körper: Subtiler und auch offensichtlicher Sexismus geschieht täglich, weibliche Sexualität wird tabuisiert, und sogar die hart erkämpfte Fristenregelung musste vor sieben Jahren (2010) erneut verteidigt werden.
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