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Ohne ein Wort ist Ann-Kathrin auf und davon, im Reisegepäck ein Bild, das Jonas gehört. Es beginnt eine rasante Jagd durch die Großstadt- und Provinzlandschaften, denn auch ein moderner Taugenichts wie Jonas möchte doch ganz gerne wissen, warum seine Freundin lieber mit einem anderen auf Reisen geht. Eine wunderbar abgedrehte Liebesgeschichte voll Witz, Drive und lodernder Phantasie.
Ein heißer Großstadtsommer, zu heiß für lange Haare. Doch als Ann-Kathrin plötzlich mit neuer Frisur daherkommt, weiß Jonas, daß Veränderungen vor der Tür stehen. Keine guten: Ohne ein Wort ist Ann-Kathrin auf
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Produktbeschreibung
Ohne ein Wort ist Ann-Kathrin auf und davon, im Reisegepäck ein Bild, das Jonas gehört. Es beginnt eine rasante Jagd durch die Großstadt- und Provinzlandschaften, denn auch ein moderner Taugenichts wie Jonas möchte doch ganz gerne wissen, warum seine Freundin lieber mit einem anderen auf Reisen geht.
Eine wunderbar abgedrehte Liebesgeschichte voll Witz, Drive und lodernder Phantasie.

Ein heißer Großstadtsommer, zu heiß für lange Haare. Doch als Ann-Kathrin plötzlich mit neuer Frisur daherkommt, weiß Jonas, daß Veränderungen vor der Tür stehen. Keine guten: Ohne ein Wort ist Ann-Kathrin auf und davon, und noch dazu in Begleitung von Jonas' Chef persönlich; im Reisegepäck ein Bild, das Jonas gehört, ein Mädchenporträt von möglicherweise großem Wert. So daß fraglich ist, ob die Galeristin Ira Constantin tatsächlich hinter Jonas her ist, und nicht nur hinter dem Bild ... Arno Geiger inszeniert eine immer schnellere Jagd kreuz und quer durch die Stadt und aus ihr hinaus: Auch ein moderner Taugenichts (und heimlicher Romantiker) wie Jonas möchte doch gerne wissen, warum seine Freundin lieber mit einem anderen auf Reisen geht ... Nicht nur aus Liebe und Melancholie fragt er sich das, denn am Ende ist es doch vor allem das Bild von sich selbst, das die jungen Rad- und Autofahrer in den anderen suchen und das im Tempo des unaufhörlichen Hin und Her immer wieder zu verwischen droht.
Autorenporträt
Arno Geiger, 1968 geboren, lebt in Wien und Wolfurt. Sein Werk erscheint bei Hanser, zuletzt Alles über Sally (Roman, 2010), Der alte König in seinem Exil (2011), Grenzgehen (Drei Reden, 2011), Selbstporträt mit Flusspferd (Roman, 2015) und Unter der Drachenwand (Roman, 2018). Er erhielt u. a. den Deutschen Buchpreis (2005), den Hölderlin-Preis (2011), den Literaturpreis der Adenauer-Stiftung (2011), den Alemannischen Literaturpreis (2017), den Joseph-Breitbach-Preis (2018), den Bremer Literaturpreis (2019) und den in den Niederlanden vergebenen Europese Literatuurprijs (2019).
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung

Durch wen der Wind pfeift
Arno Geigers Roman sprudelt ganz einfach "Irrlichterloh"

Der 1968 geborene Arno Geiger, dessen Debüt "Kleine Schule des Karussellfahrens" vor zwei Jahren bei der Kritik einigen Applaus oder doch wohlwollende Ratlosigkeit erregte, versucht sich in seinem zweiten Roman "Irrlichterloh" an einer Literatur aus dem Geist des Videoclips: Optisch ergiebige Einstellungen sind wichtiger als realistische Zwischentöne und ein plausibler Zusammenhang des Geschehens. Am wichtigsten aber sind schöne Effekte. Gleich zu Beginn fliegen allerhand Sachen aus einem offenen Fenster, darunter eine Kartonrolle mit einem Kunstwerk, um das es dann bis zur letzten Seite viel Wirbel gibt, ohne dass der Grund dafür je einsichtig würde.

Die Hauptfigur Jonas, ein studierter Mittzwanziger, hat sich eine jugendliche Lust an der Regelwidrigkeit bewahrt. So lässt er, wenn der Spargel gerade teuer ist, auch schon mal einen Bund in seiner Jacke verschwinden. Er hat auch viel von einem Künstler: Nachts durchstreift er die namenlose Großstadt mit einem Geigenkoffer. Aber keine Geige wird darin transportiert, sondern - was Polizisten nicht ahnen können - einige Farbsprays, mit denen Jonas Verkehrsschilder kreativ umgestaltet. Zum Beispiel verändert er eine Geschwindigkeitsbeschränkung lustig auf 32 1/2. Wer seine Nächte so verbringt, sollte sich vielleicht nicht wundern, wenn eines Morgens die Freundin nicht mehr da ist. Ann-Kathrin ist ausgerechnet zu Jonas' Chef Caspar Zelzer übergelaufen, Sportwagenfahrer und Kavalierstarter. Für den konturenscharfen, im Leben stehenden Mann ist Jonas nichts als ein "winddurchpfiffener Charakter".

Kontrastreich geht es weiter: Jonas beobachtet das Paar beim Frühstück auf Zelzers Dachterrasse, und zwar - das ist originell! - durch ein Münzfernrohr vom Turm des Doms. Dann entfernen sich die beiden im Cabrio Richtung Meer. Kurz entschlossen, denn er muss in seiner Eifersucht ja hinterher, entwendet Jonas einer Hochzeitsgesellschaft das Flittergefährt, ein geschmücktes Motorrad mit Beiwagen. Was für eine Szene: Jonas braust davon, der hinten angebundene Schwanz von Blechdosen klappert ordentlich, noch weiter hinten weht der Schleier der Braut. Diese Episode darf als Höhepunkt des Buches empfunden werden; nicht ohne Berechtigung gibt die Schnur mit den Dosen das Umschlagmotiv ab. Am Strand wird dann eine Prügelei vor Badepublikum stattfinden. Eine sehr fotogene und im Zusammenhang mit dem Kunstwerk wichtige Persönlichkeit hält sich derweil im Hintergrund des Geschehens: die sehr reiche, sehr mondäne und auch sehr dämonische Galeristin Irma Constantin, Witwe eines "Eisenbahnmagnaten", eine üble Erscheinung, die zu Hause denn auch einen begehbaren Kühlschrank besitzt als Zuflucht vor heißen Sommertagen. Und so weiter.

Zugegeben, die Handlung ist beim Videoclip nur Nebensache. Die Hauptsache ist die Musik, in diesem Fall die Sprache. Wie so mancher junge Musiker bemüht sich Arno Geiger nach Kräften um einen möglichst eigenwilligen Sound, bei dem Sprödigkeit und Pathos unvermittelt wechseln. Es soll so die instabile Seelenlage von Menschen nachfühlbar werden, die sich laut Klappentext "im ständigen Gefühl des Betrogenseins selbst betrügen". Ein Kritiker hat die "sprudelnde Sprachphantasie" des Autors gelobt. Man kann auch anderer Meinung sein: ganz entschieden zu viel Sprudel. Auch eine Manier muss stimmen; das ist hier einfach nicht der Fall.

Gäbe es einen Preis für gesuchte Metaphern und Vergleiche, Arno Geiger wäre mit fast jeder Seite dieses Buches aussichtsreicher Kandidat. Natürlich kann man eine Wolke mit einem Fingernagel vergleichen: "Nur selten tut sich da und dort Wolkengekröse zu einem Haufen zusammen und steigt mit dem Näherkommen des Motorrads am Himmelsbogen auf wie eine Flocke Weiß auf dem Fingernagel eines dreizehnjährigen Mädchens." Man kann auch Charaktere mit Spargel vergleichen: "Schattenhaft bewegen sich weiter oben in der nach hinten offenen Straße Gestalten, die Konturen im Gegenlicht aufgelöst, beinahe strahlend, als ob ihre Charaktere frühmorgens noch nicht verdorben wären (und darin dem Spargel vergleichbar)." Vielleicht lässt man es aber besser bleiben.

WOLFGANG SCHNEIDER

Arno Geiger: "Irrlichterloh". Roman. Carl Hanser Verlag, München und Wien 1999. 200 S., geb., 27,- DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Martin Krumbholz beginnt seine Rezension mit einer launigen Nacherzählung dieses zweiten Romans von Arno Geiger, in der ein junger Mann seiner durchgebrannten Freundin nachjagt. Krumbholz kaschiert sein Unbehagen an der "Es kommt ja nicht drauf an"-Haltung des Autors erst noch mit lustigen Zwischenbemerkungen. Immer hin war Geigers Debütroman "Kleine Schule des Karusselfahrens" gefeiert worden. Worauf es in diesem zweiten Buch nicht ankommt? Nun, an welchem Strand sich der Held aufhält oder mit welcher Blondine er gerade über selbigen spaziert, ob ein Gemälde echt oder falsch ist, die verschwundene Freundin geliebt wird oder nicht - Hauptsache "Tempo, Tempo!" Aber dann geht es mit dem Rezensenten doch durch: kein echtes Thema, nur "quasiromantische Taugenichtsphantasien" und "pseudoexpressionistische Tempo-Ekstasen", kurz: Geiger hat einen "sprachlich schludrigen und inhaltlich belanglosen zweiten Roman geschrieben."

© Perlentaucher Medien GmbH
"Arno Geigers "Irrlichterloh" ist ein fulminanter und spannend erzählter Straßenverkehrsroman. Ein unterhaltsames, bremsenkreischendes Kabinettstück." Ulrich Janetzki, Die Woche, 08.10.1999

"Arno Geiger knüpft ein atmosphärisch dichtes und schönes Sprachgewand, in dem man sich gerne verfängt. Mit seinem zweiten Roman über die Kunst des Schwindelns und über ein Leben, das einen zuweilen schwindlig macht, wird der fantasie- und fintenreiche Arno Geiger all diejenigen gewinnen, die über das Spiel mit Lieben und Lügen mehr wissen wollen." Thomas Kraft, DIe Tageszeitung, 25.11.1999

»Die sprudelnde Sprachphantasie, die sich hier ganz ungezwungen breitmacht, ist, bei aller gespielten Sorglosigkeit, geschliffen formuliert.« Hans-Peter Kunisch, Süddeutsche Zeitung