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Von den Verheißungen und Abgründen der Provinz
Eiergroße Hagelkörner regnet es, und der Himmel verfärbt sich giftgrün, als Anntraud Reiser geboren wird. Ein Kind, das Unglück bringt, das steht für die Dorfbewohner fest. Selbst die Mutter erstarrt vor Angst. Doch erst ein schwerer Schicksalsschlag führt dazu, dass Anntraud den alten Aberglauben hinter sich lässt.
Auf dem Land sind die uralten Riten und Gesetze stärker als jede offizielle Religion und Politik. Als Mädchen stellt Antraud noch vorwitzige Fragen, doch als junge Frau fügt sie sich schließlich den Erwartungen der Gemeinschaft
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Produktbeschreibung
Von den Verheißungen und Abgründen der Provinz

Eiergroße Hagelkörner regnet es, und der Himmel verfärbt sich giftgrün, als Anntraud Reiser geboren wird. Ein Kind, das Unglück bringt, das steht für die Dorfbewohner fest. Selbst die Mutter erstarrt vor Angst. Doch erst ein schwerer Schicksalsschlag führt dazu, dass Anntraud den alten Aberglauben hinter sich lässt.

Auf dem Land sind die uralten Riten und Gesetze stärker als jede offizielle Religion und Politik. Als Mädchen stellt Antraud noch vorwitzige Fragen, doch als junge Frau fügt sie sich schließlich den Erwartungen der Gemeinschaft und setzt alles daran, die Umstände ihrer Geburt vergessen zu machen. Hilfsbereit und selbstlos ist die Anntraud, sagen die Dorfbewohner, und eine Vorzeigechristin. Bis zu jenem Tag, an dem ihr Sohn ums Leben kommt und der Glaube ihr keinen Trost mehr spenden kann. Anntraud beginnt gegen den Fluch, der ihr Leben zu beherrschen scheint, aufzubegehren - und wird in ihrem großen Schmerz wieder sie selbst.
Autorenporträt
Monika Bittl, geb. 1963 in einem kleinen Dorf im Altmühltal und dort aufgewachsen, hat Germanistik und Psychologie studiert und lange als Journalistin gearbeitet. Seit 1992 ist sie freie Autorin und schreibt u.a. mit großen Erfolg Drehbücher. Monika Bittl lebt mit ihrer Familie in München.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.11.2006

Bayern-Buch
Märchenhaftes aus der Provinz
Nach 346 Seiten fragt man sich als Leser: Was ist real, was ist Fiktion? Hat man ein Buch lang nur geträumt? Die Zwölf Apostel im Altmühltal, die kennt man doch. Und die Theresienwiese. Und den Bavariapark daneben, wo Kinder über die satten Wiesenhügel springen. Auch Papst Benedikt XVI. entstammt unserer Zeit. Aber den Sohn des bayerischen Ministerpräsidenten, der Justizminister geworden sein soll, der kann nur der Phantasie der Autorin entsprungen sein. Die Kombination sei frei erfunden, sagt diese denn auch. Monika Bittl, gelernte Journalistin, schreibt seit Jahren erfolgreich Drehbücher und hat in ihrem ersten Roman bewusst die Genres vermischt. KeinWunder, dass ihr Ende September erschienenes Buch „Irrwetter” in denBuchhandlungen unter den Rubriken Heimatroman, Krimi und Frauenliteratur zu finden ist.
Dabei liest sich die Geschichte der Anntraud Reiser aus Berghaupt, einem fiktiven Ort in der Oberpfalz, eigentlich wie ein Märchen. Bisweilen gruselig, denn die Heldin ist mit einem archaischen Fluch belastet, der ihr Leben größtenteils bestimmt. Bisweilen zauberhaft, denn Anntraud bekommt in entscheidenden Momenten Hilfe von der guten Patin Gerlinde, die sympathischste Person des Romans. „Die Figuren sind frei erfunden”, sagt Monika Bittl. Sie habe nur Archetypen herausgearbeitet, die überall zufinden seien, wie den opportunistischen Nazi-Bürgermeister und den Sozi-Kollegen von Anntrauds Vater. Deshalb verzichtet die Autorin auf detaillierte Personenbeschreibungen und weil der Roman für Norddeutsche lesbar sein soll, weitgehend auf bairische Ausdrücke.
Bittl wurde 1963 in Beilngries geboren und wuchs im ländlichen Milieu auf. Sie hat gelebt, wovon sie schreibt, weshalb wohl die Passagen über die Kindheit der Heldin während der Zeit des Zweiten Weltkrieges zu den stärkeren des Romans zählen. Bittl glaubt aber, dass erst durch Aufenthalte im Ausland die Geschichte in ihrem Roman möglich war. „Mit den Augen eines Fremden auf sich selbst blicken, scheint mir doch ganz wertvoll.” Sowohl die Autorin als auch ihre Heldin haben sich aus der kleingeistigen Dorfgemeinschaft befreit. Bittl wohnt nun in München, und Anntraud wagt sich, nachdem ihre Familie zerfallen ist, als alte Frau ebenfalls dorthin auf Spurensuche. Ihr Sohn kam bei dem Attentat auf dem Oktoberfest ums Leben. Anntraud findet ein Stückchen Wahrheit und was sie bislang kaum kannte: sich selbst und Liebe.
Sabine Buchwald
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Monika Bittl: Irrwetter, Droemer Verlag, München, ISBN 3-426-19738-3, 346 Seiten, 18 Euro
Monika Bittl: Irrwetter, Droemer Verlag, München, ISBN 3-426-19738-3, 346 Seiten, 18 Euro
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