Eiergroße Hagelkörner regnet es, und der Himmel verfärbt sich giftgrün, als Anntraut Speth geboren wird. Ein Kind, das Unglück bringt, das steht für die Dorfbewohner fest. Selbst die Mutter erstarrt vor Angst. Doch erst ein schwerer Schicksalsschlag führt dazu, dass Anntraut den alten Aberglauben hinter sich lässt. Auf dem Land sind die uralten Riten und Gesetze stärker als jede offizielle Religion und Politik. Als Mädchen stellt Anntraut noch vorwitzige Fragen, doch als junge Frau fügt sie sich schließlich den Erwartungen der Gemeinschaft und setzt alles daran, die Umstände ihrer Geburt vergessen zu machen. Hilfsbereit und selbstlos ist die Anntraut, sagen die Dorfbewohner, und eine Vorzeigechristin. Bis zu jenem Tag, an dem ihr Sohn ums Leben kommt und der Glaube ihr keinen Trost mehr spenden kann. Anntraut beginnt gegen den Fluch, der ihr Leben zu beherrschen scheint, aufzubegehren - und wird in ihrem großen Schmerz wieder sie selbst.