Die Beantwortung der Frage im Buchtitel im gut strukturierten und schlüssig geschriebenen Buch fällt sehr viel überlegter und differnzierter als ein glattes "ja" / "nein" aus. Trotzdem kann man sie grob so zusammenfassen: "Ja, und die Wahrheit ist sogar das einzige fundamentale epistemische Ziel".
Wen diese Antwort verblüfft, der lese das Buch.
Hess diskutiert die folgenden Positionen:
1.…mehrDie Beantwortung der Frage im Buchtitel im gut strukturierten und schlüssig geschriebenen Buch fällt sehr viel überlegter und differnzierter als ein glattes "ja" / "nein" aus. Trotzdem kann man sie grob so zusammenfassen: "Ja, und die Wahrheit ist sogar das einzige fundamentale epistemische Ziel". Wen diese Antwort verblüfft, der lese das Buch.
Hess diskutiert die folgenden Positionen:
1. Pluralismus: Es gibt mehrere epistemische Ziele, die nicht (alle) auf Wahrheit zurückzuführen sind. Im Pluralismus gibt es zwei Unterpositionen bezüglich des wichtigsten der vielen Ziele. Es ist
a) die Wahrheit, b) nicht die Wahrheit.
2. Monismus: Es gibt nur ein epistemisches Ziel. Wieder gibt es zwei Unterpositionen:
a) die Wahrheit, b) nicht die Wahrheit.
Der Ziele-Monist kann durchaus mehrere epistemische Ziele einräumen, wenn er zusätzlich vertritt, dass alle auf Wahrheit reduzierbar sind.
Nicht epistemische Ziele, insbesondere praktischer oder pragmatischer Art, wie Wirkung einer Überzeugung oder Wunschdenken, sind bei der Glaubensbildung oft beteiligt, werden aber bei Hess - gemäß seinem Programm - allenfalls am Rande erwähnt.
Der Autor selbst vertritt einen epistemischen Werte-Monismus.
Hess hat ein sehr lesenswertes, kompaktes Werk zu einem derzeit heiß diskutierten Thema vorgelegt. Der Autor stellt alle vertretenen Positionen ausgewogen dar und bezieht eindeutig Stellung. So kann der Leser den Argumentationsgang gut nachvollziehen und einschätzen. Das letzte Wort zur epistemischen Wertedebatte ist damit nicht gesprochen. Wer mitdiskutieren will muss Hess' wohl begründete Antwort auf die gestellte Frage kennen.