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  • ISBN-13: 9783865561640
  • Artikelnr.: 23074146
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.03.2008

Bankgeschäfte ohne Zinsen
Eine Einführung in islamische Finanzierungen

Das Thema "islamisches Finanzwesen" hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Zum einen liegt das an den sprudelnden Öleinnahmen und dem wachsenden Reichtum in den Golfstaaten, zum anderen aber auch daran, dass inzwischen rund ein Viertel der Weltbevölkerung, rund 1,5 Milliarden Menschen, Muslime sind.

Eine ausgezeichnete deutschsprachige Einführung haben nun Michael Gassner und Philipp Wackerbeck vorgelegt. Gassner ist ein Manager der Bank Al Jazira in Jeddah, Saudi-Arabien, Wackerbeck ein Wissenschaftler am Institute of Islamic Banking. Das sorgt für eine gute Mischung aus Praxisnähe und Theorie. So werden dem Leser die Grundzüge der Scharia, des islamischen Rechts, vermittelt - und was dies für das Finanzgeschäft bedeutet. Dazu zählt das Verbot, Geld gegen Zins zu verleihen oder Lebensversicherungen anzubieten.

Auf dieser Basis stellen die Autoren die Grundtypen und Varianten schariakonformer Finanzkonstruktionen gut verständlich dar. Dazu zählen Murabahah-Finanzierungen, die einem Abzahlungskauf ähneln, und Mudarabah-Geschäfte, bei denen die Bank als Eigenkapitalgeber auftritt und prozentual am Gewinn eines Unternehmens beteiligt wird. Ein weiteres Kapitel widmet sich islamischen Anleihen - und damit einem Markt, der angesichts des riesigen Anlagebedarfs in den islamischen Ländern sprunghaft wächst. Dargestellt werden viele weitere Produkte, von Leasinggeschäften über schariakonforme Versicherungen bis hin zu Derivaten. Zahlreiche Graphiken veranschaulichen die bisweilen komplexen Finanzkonstruktionen.

Das Thema "islamische Finanzierungen" hat auch einen ganz aktuellen Bezug: So hat unlängst die Bundesbank angeregt, in Deutschland die rechtlichen und bankaufsichtlichen Voraussetzungen für islamische Banken zu schaffen. Dies werde es den hier ansässigen 3,5 Millionen Muslimen ermöglichen, ohne Verstoß gegen ihren Glauben am Wirtschaftsleben teilzuhaben und sich zu integrieren.

BENEDIKT FEHR

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