Seit dem 11. September 2001 erfahren die Aktivitäten und insbesondere die internationalen Aktivitäten der Muslimbruderschaft und der Islamischen Weltliga durch Medien und Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit denn je. Beide Organisationen haben in jahrzehntelanger Arbeit Strukturen aufgebaut, die nicht nur in alle Regionen der islamischen Welt, sondern auch nach Europa und Amerika hineinreichen. Die so entstandenen Netzwerke sehen sich derzeit dem Vorwurf ausgesetzt, weltweit (radikal-)islamistische Elemente finanziell zu unterstützen sowie humanitäre Hilfe und Bildungsprojekte bewusst zu propagandistischen Zwecken zu nutzen und mit politischen Aktivitäten zu verbinden. Gleichzeitig ist klar erkennbar, dass in Ländern, in denen Muslime eine Minderheit bilden, systematisch die Verbreitung von Gedankengut betrieben wird, das die Integration dieser Minderheiten deutlich erschwert.
Worauf nun basieren die Strategien der Muslimbruderschaft und der Islamischen Weltliga? Welche mittel-und langfristigen Ziele sollen auf internationaler Ebene erreicht werden und welchen Einfluss hat die weltpolitische Lage nach dem 11. September 2001 auf ihre gegenwärtigen und zukünftigen Aktivitäten?
Um diese Fragen zu beantworten, wird zunächst die internationale Organisation der Muslimbruderschaft beleuchtet, ohne die zwischen verschiedenen nationalen Verbänden vorhandenen Kontakte und die internationalen Verbindungen zwischen der Muslimbruderschaft und anderen islamistischen Organisationen auszusparen. Von zentraler Bedeutung ist ebenfalls die Analyse interner Konflikte der Muslimbrüder sowie ihre Selbstsicht gerade auch anbetracht der innerislamischen Kritik, der sie zum Teil schon seit Jahrzehnten ausgesetzt sind.
Im Rahmen der Darstellung der internationalen Aktivitäten der Islamischen Weltliga steht neben der humanitären Arbeit mehrerer Unterorganisationen die Funktion und Wirkung ihrer über die ganze Welt verteilten Moschee- und Kulturzentren im Mittelpunkt der Betrachtung. Auch die Rolle Saudi-Arabiens wird im Zusammenhang mit Finanzierung und Zielsetzung der Islamischen Weltliga umfassend berücksichtigt.
Darüber hinaus enthält dieser Band biographische Informationen zu gegenwärtig führenden Mitgliedern der Muslimbruderschaft und anderen zentralen Persönlichkeiten des islamistischen Spektrums sowie ergänzende Darstellungen zu weiteren international aktiven islamischen und islamistischen Organisationen.
Im Mittelpunkt des Buches steht also weniger die Einbettung des Phänomens weltweiter islamistischer Aktivitäten in den entsprechenden historischen Kontext, vielmehr geht es um eine möglichst unverzerrte Darstellung von zwei zentralen, international aktiven islamischen Organisationen, die auf empirisch gewonnen Fakten beruht. Gleichzeitig werden die komplexen Zusammenhänge, die internationale islamistische Aktivitäten auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene charakterisieren, unter Berücksichtigung ihrer zahlreichen Querverbindungen umfassend analysiert.
Mit Blick auf die notwendige Entwicklung adäquater politischer Konzepte des Umgangs mit den großen islamistischen Organisationen ist das Buch als Anregung zu weiteren systematischen Überlegungen zu verstehen.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Worauf nun basieren die Strategien der Muslimbruderschaft und der Islamischen Weltliga? Welche mittel-und langfristigen Ziele sollen auf internationaler Ebene erreicht werden und welchen Einfluss hat die weltpolitische Lage nach dem 11. September 2001 auf ihre gegenwärtigen und zukünftigen Aktivitäten?
Um diese Fragen zu beantworten, wird zunächst die internationale Organisation der Muslimbruderschaft beleuchtet, ohne die zwischen verschiedenen nationalen Verbänden vorhandenen Kontakte und die internationalen Verbindungen zwischen der Muslimbruderschaft und anderen islamistischen Organisationen auszusparen. Von zentraler Bedeutung ist ebenfalls die Analyse interner Konflikte der Muslimbrüder sowie ihre Selbstsicht gerade auch anbetracht der innerislamischen Kritik, der sie zum Teil schon seit Jahrzehnten ausgesetzt sind.
Im Rahmen der Darstellung der internationalen Aktivitäten der Islamischen Weltliga steht neben der humanitären Arbeit mehrerer Unterorganisationen die Funktion und Wirkung ihrer über die ganze Welt verteilten Moschee- und Kulturzentren im Mittelpunkt der Betrachtung. Auch die Rolle Saudi-Arabiens wird im Zusammenhang mit Finanzierung und Zielsetzung der Islamischen Weltliga umfassend berücksichtigt.
Darüber hinaus enthält dieser Band biographische Informationen zu gegenwärtig führenden Mitgliedern der Muslimbruderschaft und anderen zentralen Persönlichkeiten des islamistischen Spektrums sowie ergänzende Darstellungen zu weiteren international aktiven islamischen und islamistischen Organisationen.
Im Mittelpunkt des Buches steht also weniger die Einbettung des Phänomens weltweiter islamistischer Aktivitäten in den entsprechenden historischen Kontext, vielmehr geht es um eine möglichst unverzerrte Darstellung von zwei zentralen, international aktiven islamischen Organisationen, die auf empirisch gewonnen Fakten beruht. Gleichzeitig werden die komplexen Zusammenhänge, die internationale islamistische Aktivitäten auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene charakterisieren, unter Berücksichtigung ihrer zahlreichen Querverbindungen umfassend analysiert.
Mit Blick auf die notwendige Entwicklung adäquater politischer Konzepte des Umgangs mit den großen islamistischen Organisationen ist das Buch als Anregung zu weiteren systematischen Überlegungen zu verstehen.
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"Beide im Untertitel dieser Schrift aufgeführten Organisationen stehen für eine Fülle von Netzwerken, so dass der Interessierte leicht den Überblick verlieren kann. Der Autor dieses Bändchens, derzeit Doktorand der Islamwissenschaft an der Universität Bochum, will für mehr Klarheit sorgen. Die Muslimbrüder, so sein Urteil, seien 75 Jahre nach ihrer Gründung ihrem Ziel, einer weltweiten Islamisierung der Gesellschaft, noch sehr fern, doch stolz darauf, in einigen Staaten die gesellschaftliche Entwicklung deutlich beeinflusst zu haben. Die Islamische Weltliga wurde 1962 in Mekka gegründet, sie ist ein "Werkzeug der Saudis zur weltweiten Verbreitung ihres Islamverständnisses". Sie hat es bisher nicht geschafft, sich international als Dachverband durchzusetzen. Grundmann beschreibt die Organisation, die Gründungsmodalitäten, Aktivitäten, Netzwerke und Finanzstrukturen beider Organisationen und anderes mehr. Sein Fazit: "Die Kombination einer gefühlsreligiös-moralischen Überlegenheit mit dem Ziel der weltweiten Umsetzung der Scharia und einer bewusst ambivalenten Haltung gegenüber politischer Gewalt sowie der vielfältigen Nutzbarkeit einmal geschaffener Netzwerke wird die Muslimbrüderschaft und die islamische Weltliga auch weiterhin in den Schlagzeilen halten.""
In: Deutsch-Maghrebinische Gesellschaft. Medienspiegel. März 2006. S. 11.
In: Deutsch-Maghrebinische Gesellschaft. Medienspiegel. März 2006. S. 11.