Obwohl es mittlerweile eine Vielzahl an Forschung zum Phänomen Islamismus gibt, wurden in nur wenigen Studien Interviews mit jungen Menschen mit islamistischen Orientierungen geführt und systematisch ausgewertet. In diesem Buch gehen die Autorinnen anhand autobiografischer Erzählungen den folgenden Fragen nach: Wie eignen sich junge Menschen islamistische Orientierungen an, wie hängen sie mit biografischen Erfahrungen zusammen und welche Funktion erfüllen sie in den Biografien? Die Autorinnen zeigen, dass die Orientierungen in jugendphasenspezifische Probleme von Grenzziehung,…mehr
Obwohl es mittlerweile eine Vielzahl an Forschung zum Phänomen Islamismus gibt, wurden in nur wenigen Studien Interviews mit jungen Menschen mit islamistischen Orientierungen geführt und systematisch ausgewertet. In diesem Buch gehen die Autorinnen anhand autobiografischer Erzählungen den folgenden Fragen nach: Wie eignen sich junge Menschen islamistische Orientierungen an, wie hängen sie mit biografischen Erfahrungen zusammen und welche Funktion erfüllen sie in den Biografien? Die Autorinnen zeigen, dass die Orientierungen in jugendphasenspezifische Probleme von Grenzziehung, Handlungskontrolle, sozialer Positionierung und Vergemeinschaftung eingebunden sind und diese Probleme auf verschiedene Weise gelöst werden: Islamismus übernimmt dabei die Funktion der starken Grenze, die Funktion der starken Ordnung oder die Funktion der starken Gemeinschaft.
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Rekonstruktive Forschung in der Sozialen Arbeit 22
Dr. Anja Frank, Kultursoziologin am Deutschen Jugendinstitut in Halle (Saale) und an der Universität Leipzig Anna Felicitas Scholz, Erziehungswissenschaftlerin an der Helmut Schmidt Universität Hamburg
Inhaltsangabe
Vorwort1 Irritierte Gesellschaft - Jugend und Islamismus in der wissenschaftlichen Diskussion 2 Islamismus als Jugendphänomen in Deutschland 3 Herausforderungen der Erforschung von Islamismus und Forschungsstand 3.1 Verlaufsforschung: Prototypische Modelle von Radikalisierungskarrieren 3.2 Ursachenforschung: Vulnerabilitätsfaktoren und Motive3.3 Problempunkte der Ursachen- und Verlaufsforschung: Kausalität, Spezifik, Kontextualisierung3.4 Die Erforschung subjektiver Sinnstrukturen: Islamistische Radikalisierung im Kontext von Biografie 3.5 Zusammenfassung und offene Fragen 4 Islamismus und Jugend aus biografischer und funktionaler Perspektive - Theoretische und methodologische Anschlüsse4.1 Biografisch-funktionale Betrachtung von Radikalisierung und islamistischer Orientierung4.2 Das Spezifische und das Allgemeine der Radikalisierung zum Islamismus 4.3 Subjekt, Gruppe und Gesellschaft als Dimensionen von Radikalisierungsprozessen und islamistischen Orientierungen4.4 Struktur und Bedeutung der Jugendphase - Jugend als soziokulturelle Realität5 Methoden5.1 Autobiografische Erzählungen als Zugang zu subjektiven Wirklichkeiten 5.2 Zugang zum Forschungsfeld, Kontaktaufnahme und Sampling5.3 Interviewführung und Auswertung5.4 Exkurs: Grundlagentheoretische Kategorien und Konzepte6 Islamismus als radikale Lösung juveniler Krisen6.1 Islamismus als starke Grenze: Individuation, Autonomie und Abgrenzung 6.1.1 Variante 1: Grenzziehung und Individuation vor dem Hintergrund der Familie 6.1.2 Variante 2: Grenzziehung und Individuation in Bezug auf das Peer-Umfeld6.1.3 Zusammenfassung: Grenzregulation6.2 Islamismus als starke Ordnung: Disziplinierung und Kontrollversuche im Kontext von Orientierungsdilemmata6.2.1 Variante 1: Unwahrscheinliche biografische Entwicklungen vor dem Hintergrund devianter Karrieren6.2.2 Variante 2: Stabilisierung von Orientierungskrisen innerhalb von Moratoriumsphasen 6.2.3 Variante 3: Starke Ordnung als biografische Gesamtordnung 6.2.4 Zusammenfassung: Positionierung und Stabilisierung 6.3 Islamismus als starke Gemeinschaft: Wahlfamilien und vorgestellte Gemeinschaften6.3.1 Variante 1: Soziale Gemeinschaft und Wahlfamilien 6.3.2 Variante 2: Vorgestellte Gemeinschaft und symbolische Emigration 6.3.3 Zusammenfassung: Reale und imaginäre Vergemeinschaftung7 Zusammenfassung: Islamismus als paradoxe Lösung juveniler Krisen 7.1 Funktion, Form und Inhalt - Zur Spezifik der Probleme und ihrer Lösung7.2 Transzendenzbezug und Totalität der Lösung 7.3 Orientierung am Islamismus als paradoxe und fatale LösungAnhang Literaturverzeichnis
Vorwort1 Irritierte Gesellschaft - Jugend und Islamismus in der wissenschaftlichen Diskussion 2 Islamismus als Jugendphänomen in Deutschland 3 Herausforderungen der Erforschung von Islamismus und Forschungsstand 3.1 Verlaufsforschung: Prototypische Modelle von Radikalisierungskarrieren 3.2 Ursachenforschung: Vulnerabilitätsfaktoren und Motive3.3 Problempunkte der Ursachen- und Verlaufsforschung: Kausalität, Spezifik, Kontextualisierung3.4 Die Erforschung subjektiver Sinnstrukturen: Islamistische Radikalisierung im Kontext von Biografie 3.5 Zusammenfassung und offene Fragen 4 Islamismus und Jugend aus biografischer und funktionaler Perspektive - Theoretische und methodologische Anschlüsse4.1 Biografisch-funktionale Betrachtung von Radikalisierung und islamistischer Orientierung4.2 Das Spezifische und das Allgemeine der Radikalisierung zum Islamismus 4.3 Subjekt, Gruppe und Gesellschaft als Dimensionen von Radikalisierungsprozessen und islamistischen Orientierungen4.4 Struktur und Bedeutung der Jugendphase - Jugend als soziokulturelle Realität5 Methoden5.1 Autobiografische Erzählungen als Zugang zu subjektiven Wirklichkeiten 5.2 Zugang zum Forschungsfeld, Kontaktaufnahme und Sampling5.3 Interviewführung und Auswertung5.4 Exkurs: Grundlagentheoretische Kategorien und Konzepte6 Islamismus als radikale Lösung juveniler Krisen6.1 Islamismus als starke Grenze: Individuation, Autonomie und Abgrenzung 6.1.1 Variante 1: Grenzziehung und Individuation vor dem Hintergrund der Familie 6.1.2 Variante 2: Grenzziehung und Individuation in Bezug auf das Peer-Umfeld6.1.3 Zusammenfassung: Grenzregulation6.2 Islamismus als starke Ordnung: Disziplinierung und Kontrollversuche im Kontext von Orientierungsdilemmata6.2.1 Variante 1: Unwahrscheinliche biografische Entwicklungen vor dem Hintergrund devianter Karrieren6.2.2 Variante 2: Stabilisierung von Orientierungskrisen innerhalb von Moratoriumsphasen 6.2.3 Variante 3: Starke Ordnung als biografische Gesamtordnung 6.2.4 Zusammenfassung: Positionierung und Stabilisierung 6.3 Islamismus als starke Gemeinschaft: Wahlfamilien und vorgestellte Gemeinschaften6.3.1 Variante 1: Soziale Gemeinschaft und Wahlfamilien 6.3.2 Variante 2: Vorgestellte Gemeinschaft und symbolische Emigration 6.3.3 Zusammenfassung: Reale und imaginäre Vergemeinschaftung7 Zusammenfassung: Islamismus als paradoxe Lösung juveniler Krisen 7.1 Funktion, Form und Inhalt - Zur Spezifik der Probleme und ihrer Lösung7.2 Transzendenzbezug und Totalität der Lösung 7.3 Orientierung am Islamismus als paradoxe und fatale LösungAnhang Literaturverzeichnis
Rezensionen
Die Mehrzahl vorliegender Studien fokussiert gesellschaftliche, kulturelle oder familiale Rahmenbedingungen als Anlässe und Auslöser islamistischer Radikalisierung Jugendlicher. Eine solche analytische Außensicht erklärt allerdings nicht, wie die Aneignung und Übernahme islamistischer Orientierungen erfolgen und welche Funktion diese Übernahme im biografischen Kontext hat. Der biografisch-funktionale Ansatz dieser Studie schließt exemplarisch diese Lücke, indem er der Frage nachgeht, welche biografischen Krisen und Herausforderungen der jugendliche Akteur mit dieser Übernahme auf welche Weise bearbeitet und welche (Be-) Deutung er ihr zuweist. Dipl.-Soz. Willy Klawe, socialnet, 19.12.2022
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