Er will keine Chronik herausbringen, auch keine Reitlehre und ganz sicher keine Zuchtfibel, sondern eine Kulturgeschichte des Islandpferdes erzählenl, schreibt der Autor Michael Stoffregen-Büller in seinem Vorwort. Ist es ihm gelungen? Uneingeschränkt: Ja. Nicht immer vereint ein Sachbuch diese
beiden Dinge - nämlich einen rundrum ausgezeichnet recherchierten Inhalt, der dann auch noch in einer…mehrEr will keine Chronik herausbringen, auch keine Reitlehre und ganz sicher keine Zuchtfibel, sondern eine Kulturgeschichte des Islandpferdes erzählenl, schreibt der Autor Michael Stoffregen-Büller in seinem Vorwort. Ist es ihm gelungen? Uneingeschränkt: Ja. Nicht immer vereint ein Sachbuch diese beiden Dinge - nämlich einen rundrum ausgezeichnet recherchierten Inhalt, der dann auch noch in einer packenden, modernen Sprache vermittelt wird. In diesem Buch ist die Kombination gelungen. Wer Bücher über islandpferde sammelt, kann damit inzwischen ein ganzes Regal füllen. Vom einfachen Ratgeber für den Einsteiger bis hin zur umfassenden Reitlehre - der "blauen Bibel" - gibt es eigentlich alles. Und dennoch - dieses Buch mit dem schlichten Titel "Islandpferde" hat bisher gefehlt. Denn so umfassend wurde noch nie über die Bedeutung des Pferdes auf Island und für Island geschrieben. Das Thema könnte sich gut für eine Magisterarbeit im Bereich Kulturwissenschaften eignen. Su umfassend hat der Autor es auch erarbeitet - davon zeugt der Quellenverweis. Stoffregen-Büller aber schreibt keine wissewnschaftliche Arbeit im Stil der Gelehrten, sondern er erzählt dem Leser von seinen Recherchen. Es ist die unkomplizierte Sprache des Journalisten, die dies Buch zu einem äußerst vergnüglichen und informativen Lesevergnügen macht. Angereichert noch durch höchst amüsante und authentische Textauszüge aus Büchern isländischer oder anderer Autoren zum Thema Pferd sowie die reichhaltige Illustration. Bei der Lekture geht es wirklich , um im Bild zu bleiben, sehr bequem und flott zugleich im taktklaren Tölt durch die Kulturgeschichte. Andersherum gesagt - es handelt sich um eine Reise, die einen großen Bogen schlägt von der Zeit, als die Wikinger ihre ersten Pferde mitbrachten nach Island (hätten Sie gewußt, wie man Pferde auf Drachenbooten durch den Atlantik segelt?) bis in unsere Tage, da das Islandpferd reiner Sport- und Freizeitbegleiter geworden ist. Die Themen: Pferdekult und Götterrosse - über Odin und Sleipnir bis zur Christianisierung. Sagas, Märchen und Romane - Zauberrosse in Legenden, Schriftsteller über Islandpferde. Reisen in den hohen Norden - Forscher und Gelehrte, Globetrotter und Geographen entdecken das Islandpferd. Und schließlich die Gegenwart - das Islandpferd verändert die gesamte Reiterwelt. Rund ein Drittel der 191 Seiten sind Fotos und Abbildungen, die teilweise bisher nur in isländischen Büchern zu finden waren und nun erstmals in deutscher Sprache zugänglich sind. Nicht zuletzt diese Farb- und Schwarz-Weiß-Dokumentationen beweisen eindrucksvoll, wie vielseitig diese Rasse war und ist. Und - viellleicht noch wichtiger - sie beweisen auch, wie treu und ergeben diese Pferde für ihre Menschen da waren und es bis heute sind.