Sie sind zu zwölft und sie haben das große Los gezogen. Drei Wochen allein auf einer einsamen Insel vor Rio de Janeiro - als Darsteller eines Films, bei dem nur sie allein die Handlung bestimmen - bei dem nur sie selbst wissen, was Wahrheit ist und was Lüge. Doch dann wird das paradiesische Idyll für jeden von ihnen zu einer ganz persönlichen Hölle. Und am Ende müssen die Jugendlichen erkennen, dass die Lösung tief in ihnen selbst liegt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.09.2007In den Sand
Isabel Abedi schiebt Kulissen
Zwölf Jugendliche, mehr oder weniger hübsch, nach irgendeinem Geheimplan zusammengewürfelt, eine einsame, abgeschottete Insel, Fernsehkameras. Was anmutet wie ein neues Kapitel aus der Containerwelt, gewinnt dann, kaum überraschend, eine eigene Dynamik, als an die Teilnehmer ein Detektivspiel herangetragen wird und einer nach dem anderen von der Insel verschwindet.
Natürlich gleitet am Ende dem großen Strippenzieher im Hintergrund die Sache aus den Händen, die Teilnehmer rebellieren, die Lösung des Ganzen ist paradoxerweise ebenso unwahrscheinlich wie phantasielos, und die Kulissenwelt des Romans ist deshalb noch lange nicht weniger Staffage, weil sie dies freimütig einräumt (dasselbe ließe sich über die dekorativ mit Tarnnamen versehenen Figuren sagen). Es bleibt ein Aufguss von etwas Golding, etwas mehr Agatha Christie, noch mehr wohlfeile Zivilisations- und Medienkritik und ein Übermaß an kruder Psychologisierung, aus der dann ein innerfamiliäres Drama erwächst. Das Buch wird seinen Weg machen.
spre
Isabel Abedi: "Isola". Arena Verlag, Würzburg 2007. 328 S., geb., 14,95 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Isabel Abedi schiebt Kulissen
Zwölf Jugendliche, mehr oder weniger hübsch, nach irgendeinem Geheimplan zusammengewürfelt, eine einsame, abgeschottete Insel, Fernsehkameras. Was anmutet wie ein neues Kapitel aus der Containerwelt, gewinnt dann, kaum überraschend, eine eigene Dynamik, als an die Teilnehmer ein Detektivspiel herangetragen wird und einer nach dem anderen von der Insel verschwindet.
Natürlich gleitet am Ende dem großen Strippenzieher im Hintergrund die Sache aus den Händen, die Teilnehmer rebellieren, die Lösung des Ganzen ist paradoxerweise ebenso unwahrscheinlich wie phantasielos, und die Kulissenwelt des Romans ist deshalb noch lange nicht weniger Staffage, weil sie dies freimütig einräumt (dasselbe ließe sich über die dekorativ mit Tarnnamen versehenen Figuren sagen). Es bleibt ein Aufguss von etwas Golding, etwas mehr Agatha Christie, noch mehr wohlfeile Zivilisations- und Medienkritik und ein Übermaß an kruder Psychologisierung, aus der dann ein innerfamiliäres Drama erwächst. Das Buch wird seinen Weg machen.
spre
Isabel Abedi: "Isola". Arena Verlag, Würzburg 2007. 328 S., geb., 14,95 [Euro]. Ab 14 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Rezensentin Angelika Ohland ist begeistert von Isabel Abedis Jugendroman "Isola". Dabei klingt die Idee des Buchs - zwölf Jugendliche auf einer einsamen Insel spielen, gefilmt von unzähligen Kameras, ein harmloses Mörder-Spiel, das Spiel gerät außer Kontrolle, es gibt einen echten Toten - für Ohland zunächst mal ziemlich fade. Aber die Lektüre des Buchs hat sie eines Besseren belehrt. So gelingt es der Autorin in ihren Augen wunderbar, das im Fernsehen gescheiterte Prinzip Big-Brother erfolgreich in ihrem Roman anzuwenden und daraus einen fesselnden, temporeichen Thriller zu machen. Zudem findet sie Abedis Jugendliche im Unterschied zu den Container-Insassen von RTL2 richtig spannend, nicht nur weil sie sich als intelligenter erweisen, sondern auch weil sie echte Charaktere sind und sich wirklich füreinender interessieren. Sie unterstreicht, dass das Buch dabei "ohne Weichspüler" auskommt, schließlich nehmen die Jugendlichen hier auch Drogen, haben Sex und suchen das Extreme.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH