Antisemitismus ist dem gesellschaftlichen Ideal nach geächtet. Und dennoch besteht er fort und findet als »Kritik« getarnte und dadurch scheinbar legitimierte Dämonisierung Israels eine weite Verbreitung. Julia Bernstein führt präzise in das Phänomen des israelbezogenen Antisemitismus ein und stellt diesem konkrete Handlungsempfehlungen und Argumentationshilfen entgegen. So schafft sie die Grundlage für Fachkräfte innerhalb der Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen, um stereotypes Alltagswissen über den Nahostkonflikt als solches zu offenbaren, Mythen zu demaskieren - und Antisemitismus zu verunmöglichen.
»Ein engagiertes, differenzierendes und versachlichendes Buch liegt vor, das an Schulen, in Fortbildungsveranstaltungen und universitäre Seminare gleichermaßen gehört.« Olaf Glöckner, Jüdische Allgemeine Zeitung, 30.5.2021 »Ein wichtiges Buch, nicht erst seit dem Sommer 2022.« Tibor Luckenbach, Keren Hayesod Journal, 9/2022 »Es leistet einen sehr wichtigen Beitrag zur Vermittlung von Erkenntnissen der historischen Antisemitismusforschung nicht nur an Fachkräfte, sondern stellt sie einem breiten Publikum zur Verfügung.« Steffen Klävers, sehepunkte.de, 15.2.2023 »[Die zentralen Handlungsempfehlungen] stellen vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftspolitischen Lage eine unverzichtbare und dringend zu empfehlende Hilfestellung dar für alle, die in der schulischen und außerschulischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen tätig sind - und darüber hinaus: Bernsteins Handlungsempfehlungen und Argumentationshilfen haben das Potenzial, auch im Bereich der Erwachsenenbildung Anwendung zu finden.« Anja Thiele, Zeitschrift für Rechtsextremismusforschung, Jg. 2 - Heft 1/2022 »Mit ihrer Publikation gelingt es Bernstein, theoretische Diskurse mit praktischen Tipps zu verbinden. Die Lektüre ermöglicht es Pädagoginnen und Pädagogen, sich dem in Klassenzimmern virulenten israelbezogenen Antisemitismus entgegenzustellen und ihn nicht (mehr) unabsichtlich aufzuwerten. Der Band vermag zudem Reflexionsprozesse über eigenes Handeln (und möglicherweise auch Fehlhandeln) anzustoßen.« Max Munz, ZfG, 10/2021 »Die Stärke des lesenswerten Buches ist es, in klarer Sprache den Gegenstand zu umreißen und seine Relevanz herauszustellen. Ebenfalls kommt es dem vielfach geäußerten Bedürfnis nach Handlungsempfehlungen nach, die sich zudem stark auf Erkenntnisse zu jüdischen Perspektiven auf Antisemitismus stützen. [...] Zusammenfassend handelt es sich um eine einführende und ausführliche Orientierung in einer bis auf weiteres herausfordernd bleibenden Debatte, die in der Regel durch mehr Unklarheiten als durch profunde Verständigung gekennzeichnet ist.« Kai E. Schubert, Demokratie gegen Menschenfeindlichkeit, 2/2021
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
In einer gemeinsamen Kritik erheben der Politikwissenschaftler Gert Krell und der Erziehungswissenschaftler Micha Brumlik, die die Israelboykottbewegung trotz gerechtfertigter Einwände nicht per se antisemitisch finden, Einspruch gegen dieses Buch. Julia Bernsteins Thesen fassen sie so zusammen: Der Nahostkonflikt werde Israel von palästinensischer oder arabischer Seite aufgezwungen, er gründe in der Absicht, Israel zu zerstören, schon der Anspruch des Palästinenser auf das Land sei antisemitisch ebenso das Beklagen ihrer Vertreibung. Das ist in seiner Einseitigkeit maßlos, finden Krell und Brumlik, die der Frankfurter Soziologin vorwerfen, damit eine Politik des Großisraels zu rechtfertigen. Was Bernstein hier mit der palästinensischen Seite des Konflikts tue, erinnert die beiden an die Techniken, mit denen in offiziellen Antisemitismusdefinitionen eigentlich eine überzogene Kritik an Israel erkannt wird: "Dämonisierung, Delegitimierung und Doppelstandards".
© Perlentaucher Medien GmbH
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