»Das Judentum, meine Heimat, ist in die Hände von Leuten gefallen, denen Volk und Nation höhere Werte sind als Gerechtigkeit und Nächstenliebe.« Mit seinem Buch möchte Rolf Verleger einen Beitrag dazu leisten, dass sich dies ändert. Er beschreibt seine jüdischen Wurzeln als persönlichen Hintergrund und umreißt die Geschichte des Zionismus. Sodann diskutiert er die Frage, was es heute angesichts der schwindenden Bedeutung von Religiosität heißt, Jude zu sein. Problematische Ersatzidentitäten sieht er im Nationalismus und im bloßen Anti- Antisemitismus. Als Alternative stellt er die von ihm initiierte Aktion »Schalom 5767« vor, mit der die Bundesregierung zum Umdenken in der Palästinafrage aufgefordert wurde. Er setzt sich mit dem Vorwurf auseinander, Kritik an Israel habe von vornherein und unbesehen als »antisemitisch« zu gelten, und dokumentiert abschließend einige Auseinandersetzungen, die er über diese Fragen zu führen hatte.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Das neue Buch des jüdischen Israel-Kritikers Rolf Verleger stellt für den Rezensenten Ludwig Watzal hervorragendes Debattenmaterial dar. Wichtig erscheint dem Rezensenten der vom Autor formulierte grundsätzliche Widerspruch zwischen Judentum und Zionismus. Die Politik Israels, und insbesondere die "Entwürdigung und Ungleichbehandlung der Palästinenser" so der Autor, raubt dem Judentum "seine Seele und Identität". Watzal ist damit ebenso vollkommen einverstanden wie mit Verlegers Behauptung, alle Kritik an Israel werde als antisemitisch abgetan.
© Perlentaucher Medien GmbH
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