Die Deutsche Bank steht in dem Verdacht, dass sie in ihren eigenen Reihen die Entstehung von Subkulturen zugelassen hat, deren kriminelle Energie und Schadensträchtigkeit das Leistungsspektrum jedweder Mafia-Organisation bei weitem übertreffen. Sie ist mit Sanktionen unterschiedlicher Rechtsqualität in Höhe von derzeit circa. 10 Milliarden Euro belastet. Durch zahllose Rechtsstreitigkeiten, Risiken und neue Verdachtsgründe sieht sich die Deutsche Bank darüber hinaus zur Bildung von Rückstellungen in Höhe von mehreren Milliarden Euro gezwungen. Die gegen die Deutsche Bank erhobenen Vorwürfe betreffen auch das "Herzstück" der Organisierten Kriminalität: Geldwäsche. Die Liste laufender Prozesse, strafrechtlicher Ermittlungen und aufsichtsrechtlicher Untersuchungen ist lang. Fehler und Verbrechen haben immer nur die anderen begangen und persönliche Konsequenzen zieht man erst dann, wenn der öffentliche Druck zu groß geworden ist. Die deutsche Politik verweigert selbst nach jahrzehntelangen Debatten Antworten auf die Frage nach strafrechtlichen Haftungen und verharrt dogmatisch in der Steinzeit. Wolfgang Hetzer analysiert, wie es dazu kommen konnte und zeigt vor allem auch, was passieren muss, um diesem verantwortungslosen Treiben ein Ende zu setzen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2015Nebelschwaden
Ein kontroverses Buch über eine kontroverse Bank
Es ist wohl nicht möglich, die Deutsche Bank als eine kriminelle Vereinigung zu bezeichnen. Das schreibt der Autor. Und weiter: Nein, es hat sich zwar eine gefährliche Subkultur in Banken entwickelt, aber die meisten Mitarbeiter können stolz auf ihre Arbeit sein. Nein, die Liste der möglichen Verfehlungen ist sehr lang, aber juristisch geklärt ist vieles nicht, und natürlich gilt bis zu einer Verurteilung auch für die Deutsche Bank und ihre Mitarbeiter die Unschuldsvermutung. Nein, besondere Informationen hat der Autor nicht, weil die Bank nicht kooperiert hat.
Wolfgang Hetzer ist Jurist. Sein Buch über die Deutsche Bank enthält viel berechtigte Kritik an Geschäftspraktiken und Verhaltensweisen der vergangen Jahre und am Verhalten mancher ehemaliger und aktueller Führungsleute der Bank. Dass die Leitung um Anshu Jain, Jürgen Fitschen und Paul Achleitner einen Wandel versprach, den es drei Jahre lang nicht gab, führte letztlich zum Führungswechsel in diesem Juni. Auch das Verhalten der Bank bei der Aufdeckung von Skandalen wird zu Recht kritisiert. Nur: Das ist alles bekannt, und es ist in diesem Buch auch nicht systematisch zusammengeschrieben.
Das Buch ist schwach, wo es wegen der Kompetenzen des Autors stark sein müsste. Er befasst sich auf vielen Seiten mit organisierter Kriminalität, gelangt aber zu keinem klaren Schluss, ob das Treiben in manchen Banken dazu gezählt werden müsste. Das Buch ist voller wuchtiger Worte ("Mafia", "Gewohnheitsverbrecher", "Triebtäter"), aber sie versinken in Nebelschwaden.
gb.
Wolfgang Hetzer: Ist die Deutsche Bank eine kriminelle Vereinigung? Westend Verlag. Frankfurt 2015. 224 Seiten. 17,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein kontroverses Buch über eine kontroverse Bank
Es ist wohl nicht möglich, die Deutsche Bank als eine kriminelle Vereinigung zu bezeichnen. Das schreibt der Autor. Und weiter: Nein, es hat sich zwar eine gefährliche Subkultur in Banken entwickelt, aber die meisten Mitarbeiter können stolz auf ihre Arbeit sein. Nein, die Liste der möglichen Verfehlungen ist sehr lang, aber juristisch geklärt ist vieles nicht, und natürlich gilt bis zu einer Verurteilung auch für die Deutsche Bank und ihre Mitarbeiter die Unschuldsvermutung. Nein, besondere Informationen hat der Autor nicht, weil die Bank nicht kooperiert hat.
Wolfgang Hetzer ist Jurist. Sein Buch über die Deutsche Bank enthält viel berechtigte Kritik an Geschäftspraktiken und Verhaltensweisen der vergangen Jahre und am Verhalten mancher ehemaliger und aktueller Führungsleute der Bank. Dass die Leitung um Anshu Jain, Jürgen Fitschen und Paul Achleitner einen Wandel versprach, den es drei Jahre lang nicht gab, führte letztlich zum Führungswechsel in diesem Juni. Auch das Verhalten der Bank bei der Aufdeckung von Skandalen wird zu Recht kritisiert. Nur: Das ist alles bekannt, und es ist in diesem Buch auch nicht systematisch zusammengeschrieben.
Das Buch ist schwach, wo es wegen der Kompetenzen des Autors stark sein müsste. Er befasst sich auf vielen Seiten mit organisierter Kriminalität, gelangt aber zu keinem klaren Schluss, ob das Treiben in manchen Banken dazu gezählt werden müsste. Das Buch ist voller wuchtiger Worte ("Mafia", "Gewohnheitsverbrecher", "Triebtäter"), aber sie versinken in Nebelschwaden.
gb.
Wolfgang Hetzer: Ist die Deutsche Bank eine kriminelle Vereinigung? Westend Verlag. Frankfurt 2015. 224 Seiten. 17,99 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main