Jürgen Kaube ist Herausgeber und Bildungsexperte der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» - und Vater von zwei Töchtern. Aus dieser doppelten Erfahrung heraus formuliert er eine provokante These: Die Schule, wie sie jetzt ist, ist eine Fehlkonstruktion. Sie bringt den Kindern oft nur bei, was diese weder brauchen noch verstehen - und zuverlässig fast komplett wieder vergessen. Schlimmer noch: Die Schule reagiert dabei viel zu stark auf immer neue Anforderungen, die von außen an sie gestellt werden. Die Digitalisierung des Klassenzimmers ist genauso Unsinn, wie es die Rechtschreibreform oder das Sprachlabor waren.
Was jetzt gebraucht wird, sagt Kaube, ist eine Reduktion auf das Wesentliche: Kinder sollen denken lernen, darum und nur darum geht es in der Schule. Heute bringt sie ihnen vor allem bei, was leicht abgefragt werden kann. Und das ist das genaue Gegenteil von denken lernen, Urteilskraft und Weltverständnis. Daraus leitet Kaube ebenso klare wie unbequeme Forderungen ab, die die Bildung unserer Kinder von unsinnigen Zwängen befreien.
Jürgen Kaube legt ein Buch vor, das quer steht zu der bisherigen Bildungsdebatte, nicht einzuordnen ist in ein Schema von links und rechts, konservativ und progressiv. Ein Plädoyer für eine Schule, die wirklich schlau macht.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Was jetzt gebraucht wird, sagt Kaube, ist eine Reduktion auf das Wesentliche: Kinder sollen denken lernen, darum und nur darum geht es in der Schule. Heute bringt sie ihnen vor allem bei, was leicht abgefragt werden kann. Und das ist das genaue Gegenteil von denken lernen, Urteilskraft und Weltverständnis. Daraus leitet Kaube ebenso klare wie unbequeme Forderungen ab, die die Bildung unserer Kinder von unsinnigen Zwängen befreien.
Jürgen Kaube legt ein Buch vor, das quer steht zu der bisherigen Bildungsdebatte, nicht einzuordnen ist in ein Schema von links und rechts, konservativ und progressiv. Ein Plädoyer für eine Schule, die wirklich schlau macht.
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Kaubes Buch macht deutlich, wie sehr die Bildungspolitik ein hartes Brett ist. Ein Brett auch vor dem Kopf. Das Buch hat das Brett angebohrt. Christian Thomas Frankfurter Rundschau 20190615
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.05.2019JÜRGEN KAUBE, Herausgeber dieser Zeitung, hat ein Buch über die Schule geschrieben. Sie bringt, so sein Befund, den Kindern oft nur bei, was diese weder brauchen noch verstehen - und darum meist komplett wieder vergessen. Das Wissen dient der Prüfung und dem Abhaken von Inhalten des Lehrplans, nicht dem Denken und Argumentieren. Die Schule soll Aufstieg für alle ermöglichen, was nicht geht. Es werden Kinder, denen Deutsch schwerfällt, in Frühenglisch unterrichtet. Sie sollen durch Digitalisierung auf die Zukunft vorbereitet werden, als wüsste irgendjemand, wie diese Zukunft aussehen wird. Was demgegenüber nötig ist, wäre eine Reduktion aufs Wesentliche: Kinder sollen lesen, schreiben und rechnen sowie anhand von Weltausschnitten denken lernen. Dazu braucht es viel lokale Autonomie der Schule, eine andere Lehrerbildung und die Bereitschaft der Schule, zu erziehen, anstatt nur zu sozialisieren und zu prüfen. (Jürgen Kaube: "Ist die Schule zu blöd für unsere Kinder?". Rowohlt Berlin Verlag, Berlin 2019. 336 S., geb., 22,- [Euro])
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Ein entzückter Jens Jessen nimmt das Buch des Mitherausgebers der FAZ als ein Beispiel für das, was der Autor selbst von der Schule fordert, nämlich "bis in die Tiefe vorzudringen" und so Unterscheidung zu lehren. Wie macht er das? Jessen findet, er legt mit viel Witz eine "sorgfältige und filigrane Argumentation" in Sachen Schule vor. Besonders eingeleuchtet hat ihm, wie der Autor die unausgesprochenen Aufgaben der Erziehungs- und Bildungspolitik ans Licht geholt hat: Insbesondere das Schulen Versäumnisse der Politik ausgleichen sollen, etwa Chancengleichheit bei den Kindern herstellen sollen, die es sonst in der Gesellschaft nirgends gibt. Womit sie natürlich hoffnungslos überfordert ist. Jens Jessen gefällt, wie vorurteilslos Kaube sich seinen Themen stellt und findet offenbar die Diskussion der Chancengleichheit - bzw. ihr Fehlen - die "politisch brisanteste" Einsicht, die das Buch zu bieten hat. Gut gefällt ihm aber auch, wie der Autor seine These, nicht die Masse an Wissen, sondern seine Vertiefung im Einzelfall schule das Denken, mit seinem Buch gleich selbst vorführt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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