Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Theologie - Systematische Theologie, Note: sehr gut (1,0), Otto-Friedrich-Universität Bamberg (Fakultät Katholische Theologie - Lehrstuhl für Alttestamentliche Wissenschaften), Veranstaltung: S: Grundlagen und Grundfragen der Theologischen Ethik, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei allen Entscheidungsprozessen, selbst bei den unbedeutsamsten, meldet sich eine Stimme in unserem Innern zu Wort, die uns dazu anhält, auf eine ganz bestimmte Weise zu handeln. Selbst bei intuitiven, unbewussten Reaktionen ruft sie uns gewissermaßen retrospektiv die Handlung in unser Bewusstsein zurück, um bewertende Maßstäbe an ihr anzulegen.Diese Stimme unseres Selbst bezeichnet man gemeinhin als Gewissen. Was ist aber nun dieses Gewissen? Ist es wirklich nur ein persönlicher Moral-Guide, oder versteckt sich hinter seiner Wirklichkeit eine ganz andere Wirklichkeit? Alle reden von Gewissen und keiner scheint so genau zu wissen, was es ist. Zumindest gibt es äußerst vielfältige Anschauungen, die zum einen aus der nicht ganz einfachen Wortgeschichte, zum andern aber auch es den verschiedenen Perspektiven der Wissenschaften resultieren.Theologische Ethik muss fragen, inwieweit sich das Gewissen als Instrument eines verantwortungsvollen Lebens und Handelns begreifen lässt, und zwar auf dem Hintergrund der jüdisch-christlichen Gotteserfahrung und Anthropologie. Aus diesen Aspekten und Anfragen ergibt sich ein methodischer Dreischritt für diese Arbeit. Am Anfang richtet sich deshalb eine sprach- und kulturhistorische Betrachtung auf die Semantik des Gewissensbegriffs und seine Verwendung in der Sprache. Nachdem verschiedenste Erklärungsmodelle zur Entstehung des Gewissens kurz dargestellt worden sind, wird der Frage nachgegangen, ob und wie angesichts der vielfältigen Abhängigkeiten und anthropologischen Determinanten ein freies Gewissensurteil und damit autonome moralische Entscheidungskompetenz überhaupt möglich sein kann. Den Abschluss bildet ein Kapitel, dass für die theologische Ethik zentral sein muss, gleichzeitig aber den schwierigsten Zugang zur Thematik eröffnet. Es stellt sich nämlich die Frage, wie man das Phänomen des Gewissens theologisch deuten kann, ohne dabei aber zu sehr die Bodenhaftung zu verlieren, und den Gegenstand zu sehr zu spiritualisieren.[...]
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