Dass Wissen Macht bedeutet, vermutete schon Francis Bacon. Dass Wissen die Grundlage ökonomischen Wohlstands und gesellschaftlicher Zukunftsfähigkeit ist, gilt heute als unbestritten. Doch worum es sich bei Wissen genau handelt, wird bei näherer Betrachtung schnell unklar. Der Begriff des Wissens ist ebenso allgegenwärtig wie flüchtig, Wissen wird als gesellschaftliche Größe stets hofiert, selten jedoch expliziert. Im Alltag verflüchtigt es sich gerne in Routinen, Institutionen und Sozialfiguren oder wird schlicht der Wissenschaft und Technik zur Behandlung überlassen. Was aber passiert, wenn man Wissen konsequent als soziales Geschehen begreift? Welche Aspekte des Wissens treten hervor, wo finden wir es und welche Rolle spielt es für das Werden der modernen Gesellschaft - und unsere Gegenwart? Der Band widmet sich Wissen aus einer dezidiert sozial- und kulturwissenschaftlichen Perspektive, und schlägt so eine Brücke zwischen den philosophischen Grundlagen und der alltäglichen Verwendung des Wissensbegriffs. Auf Basis einer kurzen Geschichte der sozialwissenschaftlichen Karriere des Wissensbegriffes wird die Rolle von Wissen in verschiedene Gesellschaftsbereiche verfolgt. Wo und von wem wird Wissen produziert, wie unterscheiden sich Wissensarten und welche sozialen Auswirkungen zeitigt es? Kann man Wissen als Ware begreifen, braucht es so etwas wie eine Wissenspolitik und leben wir nicht längst in einer Wissensgesellschaft? Diese und andere Fragen werden von den Autoren ausführlich diskutiert und in Beziehung zu aktuellen gesellschaftlichen Prozessen und Entwicklungsdynamiken gesetzt. Die zweite, umfassend ergänzte und aktualisierte Auflage des Bandes enthält drei neue Abschnitte, die sich mit der Frage nach dem Preis des Wissens, der Digitalisierung und Mediatisierung des Wissens sowie noch ausführlicher mit dem vielschichtigen Zusammenhang von Wissen und Macht auseinandersetzen.