Aber auch als einflussreiches Kulturmodell prägte Italien das spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Europa. Der vorliegende Band widmet sich der Frage nach der konkreten Ausprägung dieser italienischen Vorbildfunktion am Vorabend der ,ersten Globalisierung'. Die großen Seerepubliken Venedig und Genua hatten schon im 13. Jahrhundert protokoloniale Strukturen in Südosteuropa, in der Levante und an der nordafrikanischen Küste errichtet. Andererseits scheint es so, als hätten in einer späteren Phase andere europäische Akteure die Zeichen der Zeit besser erkannt: die iberischen Königreiche, die Hanse, die großen flämisch-niederländischen Zentren, allen voran Antwerpen und Amsterdam. Vor diesem Hintergrund nehmen die interdisziplinären Beiträge neben der Rolle Italiens für Innovationen, Waren- und Wissenstransfer auch die Vernetzungen und Konkurrenzen italienischer Städte mit den neu aufstrebenden Haupt- und Handelsstädten Europas in den Blick.