Walter Vogel hat in diesem Bildband einen Reigen von Schwarzweiß-Fotografien geschaffen, der die Ästhetik des mediterranen Landes einfängt. Auf dreißig Reisen quer durch den Stiefel hat er wilde Naturschönheiten, märchenhafte Gärten und die Allgegenwart großer Kunst aufs Bild gebannt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.12.1999Bildbände
"Italien. Reisen in ein Bilderland" von Walter Vogel. Edition Christian Brandstätter, Wien 1999. 128 Seiten, 150 Schwarzweißfotografien. Gebunden, 68 Mark. ISBN 3-85498-0003-5.
Die Deutschen sind traditionell italophil. Das Wort Italien genügt, und schon steigt einem Espresso-Duft in die Nase, meint man Vespa-Geknattere zu hören, wähnt sich im erhaben kühlen Pantheon. Bilder von entspannten Menschen, sonnigen Gestaden, Prosciutto-Keulen und Michelangelos David überfluten die Sinne. So setzt sich jeder aus lauter Stereotypen sein individuell gültiges Italien-Bild zusammen. Und reist wieder gen Süden, um alle Wunschvorstellungen am Ziel verwirklicht zu finden. Und weil ja nicht nur imaginäre Reisen, sondern auch Ausflüge in Literatur und Bilder die Fernsucht beflügeln, gibt es Bildbände wie diesen von Walter Vogel. Welche Herausforderung, das verklärte Italien-Bild der Deutschen in Fotografien zu unterlaufen - mit Aufnahmen eines anderen Lands, das nicht immer nur schön und romantisch ist, nicht nur im pittoresken Chaos versinkt. Doch solcher Blickwinkel verspricht nicht den kommerziellen Erfolg; Fotobände sollen lieber die Träume der Italien-Liebhaber bebildern, die dann beim Blättern dauernde Déjà-vus erleben können. Walter Vogel hat seit 1961 Italien mehr als dreißigmal bereist, doch unterscheiden sich seine Fotografien aus den sechziger Jahren in nichts von den jüngst gemachten; beim Betrachten entsteht der Eindruck, Italien sei jenseits von Zeit und Wandel. Melancholische Erinnerungen an perfekte Momente steigen aus den Seiten auf; weißt du noch, damals vor der Fassade des Mailänder Doms, im Caffè Gilli in Florenz, unser Bummel durch die neapolitanischen Gassen. Sentimentalisch Reisende und Schönheitssüchtige werden Walter Vogels Fotografien lieben und mit ihm dem zeitlosen Ideal Italien huldigen. (fvl)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Italien. Reisen in ein Bilderland" von Walter Vogel. Edition Christian Brandstätter, Wien 1999. 128 Seiten, 150 Schwarzweißfotografien. Gebunden, 68 Mark. ISBN 3-85498-0003-5.
Die Deutschen sind traditionell italophil. Das Wort Italien genügt, und schon steigt einem Espresso-Duft in die Nase, meint man Vespa-Geknattere zu hören, wähnt sich im erhaben kühlen Pantheon. Bilder von entspannten Menschen, sonnigen Gestaden, Prosciutto-Keulen und Michelangelos David überfluten die Sinne. So setzt sich jeder aus lauter Stereotypen sein individuell gültiges Italien-Bild zusammen. Und reist wieder gen Süden, um alle Wunschvorstellungen am Ziel verwirklicht zu finden. Und weil ja nicht nur imaginäre Reisen, sondern auch Ausflüge in Literatur und Bilder die Fernsucht beflügeln, gibt es Bildbände wie diesen von Walter Vogel. Welche Herausforderung, das verklärte Italien-Bild der Deutschen in Fotografien zu unterlaufen - mit Aufnahmen eines anderen Lands, das nicht immer nur schön und romantisch ist, nicht nur im pittoresken Chaos versinkt. Doch solcher Blickwinkel verspricht nicht den kommerziellen Erfolg; Fotobände sollen lieber die Träume der Italien-Liebhaber bebildern, die dann beim Blättern dauernde Déjà-vus erleben können. Walter Vogel hat seit 1961 Italien mehr als dreißigmal bereist, doch unterscheiden sich seine Fotografien aus den sechziger Jahren in nichts von den jüngst gemachten; beim Betrachten entsteht der Eindruck, Italien sei jenseits von Zeit und Wandel. Melancholische Erinnerungen an perfekte Momente steigen aus den Seiten auf; weißt du noch, damals vor der Fassade des Mailänder Doms, im Caffè Gilli in Florenz, unser Bummel durch die neapolitanischen Gassen. Sentimentalisch Reisende und Schönheitssüchtige werden Walter Vogels Fotografien lieben und mit ihm dem zeitlosen Ideal Italien huldigen. (fvl)
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