Dieses Buch führt auf stillen Wegen, die zum Nachwandern einladen, durch ein unbekanntes und ursprüngliches Italien. Jenseits der Dolomiten, der Badestrände von Rimini und der Gondeln von Venedig. Über mehrere Jahre war Fotograf und Autor Stefan Rosenboom auf mehrtägigen Wanderungen zu allen Jahreszeiten mit Zelt & Rucksack unterwegs, allein, mit der Familie oder mit Freunden, langsam und immer offen für die Bilder und Geschichten am Rande der oft einsamen Pfade.Entstanden ist ein ungewöhnliches Porträt eines unentdeckten Italiens, mit intensiven Bildern hoher Berge in den Alpen und alter Wälder, wilder Täler und tiefverschneiter Ebenen ganz im Süden. Eine erstaunliche Welt mit Dudelsack, Wölfen und Bären. Von der größten Wildnis Italiens, dem Val Grande, in die Täler der Alpi Maritimi, über die Höhen der Sibillinischen Berge und Ebenen der Abruzzen bis hinunter in die Wälder des Aspromonte, in die mystischen Orsomarso Berge und auf die verschneiten Gipfel des Monte Pollino.Ergänzt werden die Bilder und Texte des Autors durch persönliche Begegnungen mit Menschen, die in diesen verborgenen Landschaften leben, wie Isabella, der Bergführerin vom Monte Pollino, oder Simone, der mit seinen Schafen durch die steilen Täler der Seealpen zieht.Der Anhang enthält nähere Informationen zu den vorgestellten Regionen und nützliche Tipps und Adressen für die eigene Tour.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.06.2017Durch die Seele gehen, ohne sie zu treten
Solch einen Zufall kann sich niemand erhoffen: über dem Gebirge ein Riss in den Wolken, der exakt die Form eines Herzens hat. Stefan Rosenboom hat ihn erlebt, den Moment fotografiert und ihn nun an den Anfang seines Bildbands "Italiens wilde Seele" gestellt. Sofort ist damit klar: Hier fotografiert und schreibt einer, der im Bann des Landes steht und voller Liebe zu Italien dessen unbekannte Bergwelt durchmisst - eine Gegend, die mitunter an Alaska oder den Himalaja erinnert, über der aber eine andere Stimmung liegt. Das liegt an den Italienern, ihrer Musik, ihrem Essen - ihrer Seele. Rosenboom war viel unterwegs, am liebsten auf Wegen, deren Beschilderung so schlecht ist, dass keine weiteren Wanderer zu vermuten sind. Dann geht es im Winter durch den Toskanisch-Emilianischen Apennin, durch das Bergmassiv Aspromonte, die Sibillinischen Berge oder die friulianischen Dolomiten - weit ab von allem Trubel. Und dennoch ist Stefan Rosenboom selten allein. Mal begleiten ihn Frau und Kind, mal ein ganzer Trupp alter Wanderkumpels. Sie sind ihm Zulieferer für Ideen und sogar Fotografien. Denn jeder Wanderung wird ein zweiseitiger Reisebericht samt Schnappschüssen der Begleiter vorangestellt, was bisweilen dem Blick in ein privates Fotoalbum gleichkommt. Und obwohl sich auch das in dem Buch wiederfindet, was man von einem Bildband erwartet - Landschaftspanoramen, das Gebirge in den Farben aller Jahreszeiten, Sonnenaufgänge oder in der Herbstsonne leuchtende Wälder -, drängen sich vielleicht einmal zu viel Rosenbooms Begleiter ins Bild, wandern hier durch die spektakuläre Kulisse oder strecken in typischer Facebook-Profil-Pose die Arme vor einem Nebelfluss aus, der sich im Morgengrauen zwischen zwei Berggipfeln ergießt. Selbst bei Nahaufnahmen filigraner, schneebedeckter Zweige lässt Rosenboom jemanden in Outdoor-Montur durch den Hintergrund gehen. Das mag ins Gesamtkonzept des Buchs passen, ist aber eben nicht immer schön anzusehen. Rosenboom aber will seine Leser anregen, selbst in die wilde Seele Italiens aufzubrechen - und zeigt dazu ganz konkret, wie es sich in dieser Seele am besten und am rücksichtsvollsten unterwegs sein lässt. Einerlei, ob nun mit der Familie, mit Freunden oder bisweilen auch allein. Im Anhang gibt es deshalb detaillierte Informationen über sämtliche Streckens des Buchs. Und für die Leser, denen das noch nicht reicht, steht am Ende des Buchs sogar seine E-Mail-Adresse mit dem großzügigen Angebot, Fragen zu beantworten.
kari
"Italiens wilde Seele: Von stillen Wegen und verborgenen Bergen" von Stefan Rosenboom. Knesebeck Verlag, München 2017. 224 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 34,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Solch einen Zufall kann sich niemand erhoffen: über dem Gebirge ein Riss in den Wolken, der exakt die Form eines Herzens hat. Stefan Rosenboom hat ihn erlebt, den Moment fotografiert und ihn nun an den Anfang seines Bildbands "Italiens wilde Seele" gestellt. Sofort ist damit klar: Hier fotografiert und schreibt einer, der im Bann des Landes steht und voller Liebe zu Italien dessen unbekannte Bergwelt durchmisst - eine Gegend, die mitunter an Alaska oder den Himalaja erinnert, über der aber eine andere Stimmung liegt. Das liegt an den Italienern, ihrer Musik, ihrem Essen - ihrer Seele. Rosenboom war viel unterwegs, am liebsten auf Wegen, deren Beschilderung so schlecht ist, dass keine weiteren Wanderer zu vermuten sind. Dann geht es im Winter durch den Toskanisch-Emilianischen Apennin, durch das Bergmassiv Aspromonte, die Sibillinischen Berge oder die friulianischen Dolomiten - weit ab von allem Trubel. Und dennoch ist Stefan Rosenboom selten allein. Mal begleiten ihn Frau und Kind, mal ein ganzer Trupp alter Wanderkumpels. Sie sind ihm Zulieferer für Ideen und sogar Fotografien. Denn jeder Wanderung wird ein zweiseitiger Reisebericht samt Schnappschüssen der Begleiter vorangestellt, was bisweilen dem Blick in ein privates Fotoalbum gleichkommt. Und obwohl sich auch das in dem Buch wiederfindet, was man von einem Bildband erwartet - Landschaftspanoramen, das Gebirge in den Farben aller Jahreszeiten, Sonnenaufgänge oder in der Herbstsonne leuchtende Wälder -, drängen sich vielleicht einmal zu viel Rosenbooms Begleiter ins Bild, wandern hier durch die spektakuläre Kulisse oder strecken in typischer Facebook-Profil-Pose die Arme vor einem Nebelfluss aus, der sich im Morgengrauen zwischen zwei Berggipfeln ergießt. Selbst bei Nahaufnahmen filigraner, schneebedeckter Zweige lässt Rosenboom jemanden in Outdoor-Montur durch den Hintergrund gehen. Das mag ins Gesamtkonzept des Buchs passen, ist aber eben nicht immer schön anzusehen. Rosenboom aber will seine Leser anregen, selbst in die wilde Seele Italiens aufzubrechen - und zeigt dazu ganz konkret, wie es sich in dieser Seele am besten und am rücksichtsvollsten unterwegs sein lässt. Einerlei, ob nun mit der Familie, mit Freunden oder bisweilen auch allein. Im Anhang gibt es deshalb detaillierte Informationen über sämtliche Streckens des Buchs. Und für die Leser, denen das noch nicht reicht, steht am Ende des Buchs sogar seine E-Mail-Adresse mit dem großzügigen Angebot, Fragen zu beantworten.
kari
"Italiens wilde Seele: Von stillen Wegen und verborgenen Bergen" von Stefan Rosenboom. Knesebeck Verlag, München 2017. 224 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 34,95 Euro.
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