Um den großen Spandex-Hosen tragenden Elefanten gleich aus dem Ring zu räumen: Ja, Wrestling ist "fake" - in demselben Sinne, wie auch Theater, Film, Zirkus und Kunst-Performances unecht sind. Aber was genau IST Wrestling? Und worin besteht der Reiz dieser Show-Form, die zugleich beanspruchender und abgekarteter ist als jeder Wettkampf-Sport? Diesen Fragen widmet sich "It's still real to me, damn it!" mittels phänomenologischer Analyse von genau einem Jahr Wrestling-Material und seiner Evaluierung durch Fans auf der größten kostenlosen Wrestling-Website der Welt. Im inhaltsanalytischen, teilnehmend beobachtenden Diskurs werden Wesensmerkmale des Themenkomplexes herausgearbeitet, die zum medienwissenschaftlichen Gesamtverständnis von Wrestling am Beispiel der WWE (World Wrestling Entertainment) beitragen sollen. Die vorliegende Arbeit zeigt das Programm der WWE als theatrale Hybrid-Performance und burleske Live-Improvisation mit Millionen von Fans und Umsatz - und analysiert, wie athletische Performanz, artefaktischer TV-Zirkus und analytisches Experten-Fantum auf einzigartige Weise zusammenspielen. Denn im Mittelpunkt stehen, wie auch im Wrestling selbst, immer die Fans - und ihr Rezeptionsmodus zwischen Affekt und Analyse, der sich in keiner anderen Sport- oder Unterhaltungsgattung zu finden ist.