Erinnerung bewegt sich in den Essayfilmen von Joris Ivens, Chris Marker, Jean-Luc Godard und Derek Jarman zwischen der Inszenierung individueller Erinnerungsbilder und dem Rückgriff auf Elemente des kulturellen Gedächtnisses. Im Film finden die Strukturen der Erinnerung und des Gedächtnisses mit ihren Palimpsesten und Kollisionen ihr Äquivalent. Darin werden aber auch die Unverfügbarkeit der Erinnerung und die problematische Erkenntnis des Vergangenen thematisiert. Die Filmautoren bleiben jedoch nicht bei dem Zweifel an ihren Repräsentationen der Vergangenheit stehen. Sie entwickeln in ihren Filmen ein Bewußtsein für die Prozeßhaftigkeit von Erkenntnis, die als Möglichkeit nicht aufgegeben wird. Der Zweifel hält den Horizont des Möglichen offen. Nicht zuletzt in dieser Hinsicht zielt der Essayfilm darauf, dem Sehen das Erkennen wiederzugeben, als ein denkendes Sehen oder sehendes Denken.
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