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Der südafrikanische, in Australien lebende Schriftsteller J. M. Coetzee (geb. 1940) erhielt 2003 den Nobelpreis für Literatur. Seine Romane wie "Leben und Zeit des Michael K." oder "Schande" sind Parabeln auf den Alltag im Südafrika sowohl der Apartheid als auch der Nach-Apartheid. Während Coetzee auch aufgrund seiner nüchtern klaren Sprache als Solitär in der anglophonen Literatur gilt, nimmt er mit seinen Büchern doch deutlich Bezug auf die Werke der Weltliteratur und stellt sich so in den Kontext des Postkolonialismus. Dies wird umso deutlicher, wenn die Lektüre seiner Romane von der…mehr

Produktbeschreibung
Der südafrikanische, in Australien lebende Schriftsteller J. M. Coetzee (geb. 1940) erhielt 2003 den Nobelpreis für Literatur. Seine Romane wie "Leben und Zeit des Michael K." oder "Schande" sind Parabeln auf den Alltag im Südafrika sowohl der Apartheid als auch der Nach-Apartheid. Während Coetzee auch aufgrund seiner nüchtern klaren Sprache als Solitär in der anglophonen Literatur gilt, nimmt er mit seinen Büchern doch deutlich Bezug auf die Werke der Weltliteratur und stellt sich so in den Kontext des Postkolonialismus. Dies wird umso deutlicher, wenn die Lektüre seiner Romane von der Lektüre seiner Essays begleitet wird. Hinzu kommt, dass die Themenfolge seiner Aufsätze - Farmromane, Zensur, autobiografisches Schreiben - in einer bemerkenswerten Weise Auskunft gibt über Coetzee selbst, der sonst als sehr zurückhaltend gilt, was Angaben zu seiner Person betrifft. Neben der Prosa und den Essays ist diese Monografie aber auch der frühen Lyrik gewidmet, mit der Coetzee sein belletristisches Schreiben eröffnete. Mit dieser Gesamtschau, die auch Coetzees ersten, noch nicht ins Deutsche übersetzten Roman "Dusklands" sowie den Roman "Tagebuch eines schlechten Jahres" umfasst, liefert dieser Band einen einzigartigen Einblick in das Werk eines noch keineswegs ganz entdeckten Autors.
Autorenporträt
Manfred Loimeier ist Professor für afrikanische Literaturen englischer Sprache an der Universität Heidelberg. Zudem arbeitet er als Übersetzer und Herausgeber. Mehr unter: http://www.manfred-loimeier.de
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.11.2008

Spiel mit Maske

Als öffentlichkeitsscheu und unzugänglich gilt dieser Autor. Dazu gibt er sich oft als postmoderner Maskenspieler, unentwegter Bauchredner oder Fiktionsjongleur, der sich allen moralischen Imperativen an sein Schreiben mit irritierender Beharrlichkeit entzieht. Und obendrein war er jahrzehntelang Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Kapstadt - alles, wie man sagen muss, keine allzu günstigen Voraussetzungen für eine angstfreie, aufgeschlossene und kritische Auseinandersetzung mit seinem umfangreichen Werk. Ohnehin hat es sehr lang gedauert, bis J.M. Coetzee hierzulande überhaupt entdeckt wurde. 1984, ein Jahr nachdem er seinen ersten Booker-Preis erhielt, erschien erstmals ein Roman von ihm in deutscher Übersetzung, "Warten auf die Barbaren", interessanterweise im Henssel-Verlag der DDR. Der Durchbruch kam erst etliche Jahre und Preise später, im Jahr 2000 bei S. Fischer mit "Schande", seinem Polygraphenprotokoll des zeitgenössischen Südafrikas, unerbittlich, wie mit dem Skalpell geschrieben. Drei Jahre darauf gewann er den Nobelpreis. Jetzt liegt in der Reihe "Schreiben andernorts" eine erste umfassende deutschsprachige Einführung in seine Arbeit vor. Umsichtig diskutiert sie sämtliche der dreizehn Romane, zitiert ausführlich aus den Interviews und Essays, beleuchtet biographische wie zeitgeschichtliche Zusammenhänge und befördert sogar einige Trouvaillen, die man hier kaum vermutet hat, ans Licht. Ohne sich ins Hochgebirge poststrukturalistischer Theorie, wo ansonsten J.M. Coetzee gern geortet wird, je vorzuwagen, geleitet sie uns sicher durchs Gesamtwerk und stiftet nachhaltig zu eigener Erkundung an. (Manfred Loimeier: "J.M. Coetzee". Edition text + kritik. Richard Boorberg Verlag, München 2008. 287 S., br., 17,- [Euro].)

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