Jack Taylor ist Polizist bei der irischen Garda in Galway, Alkohol im Dienst ist nicht gerade unüblich, doch nachdem Jack bei einer Verkehrskontrolle einen hohen Regierungsbeamten niedergeschlagen hat, fliegt er in hohem Bogen raus und muß sehen, wie er sein Leben auf die Reihe bekommt. Immerhin ist
er als Ermittler nicht schlecht, was liegt da näher, als Privatdetektiv zu werden? Sein Büro…mehrJack Taylor ist Polizist bei der irischen Garda in Galway, Alkohol im Dienst ist nicht gerade unüblich, doch nachdem Jack bei einer Verkehrskontrolle einen hohen Regierungsbeamten niedergeschlagen hat, fliegt er in hohem Bogen raus und muß sehen, wie er sein Leben auf die Reihe bekommt. Immerhin ist er als Ermittler nicht schlecht, was liegt da näher, als Privatdetektiv zu werden? Sein Büro verlegt er in seinen Lieblingspub und trotz diverser Alkoholexzesse erhält er bald seinen ersten Fall. Ann Henderson kann und will nicht glauben, dass ihre 16jährige Tochter Sarah Selbstmord begangen haben soll, sie beauftragt Taylor damit, der Sache auf den Grund zu gehen. Schon bald zeichnet sich ab, dass Sarah nicht das einzige tote Mädchen ist und Jack muß feststellen, dass er scheinbar beginnt jemandem auf die Füße zu treten, denn er steckt einiges an Prügel ein und das reichlich.
Auf die Jack Taylor Reihe von Ken Bruen wurde ich erst durch die Verfilmungen mit Iain Glen aufmerksam, die mir sehr gut gefallen und auf die Bücher neugierig gemacht haben. Den sehr knappen, fast telegrammartigen Schreibstil des Autors fand ich zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, doch nach einigen Seiten entfaltete die Geschichte eine gewisse Sogwirkung, die prägnanten Sätze des Autors sind lapidar und treffend, so dass man sich nach ein paar Kapiteln nicht mehr an der Kargheit der Worte stört.
Seine Hauptfigur hat der Autor ebenfalls recht schnörkellos gestaltet. Jack Taylor ist ein desillusionierter, verbitterter Zyniker mit einer Vorliebe für Bücher, der sämtliche Probleme im Alkohol ertränkt, sich aber immerhin noch einen letzten Rest Moral und Menschlichkeit bewahrt hat. Eigentlich möchte er das Richtige tun, endet dabei aber meistens bei einer Flasche Schnaps. Die meiste Zeit des Buches über ist er entweder im Dauerrausch, auf Sauftour oder in einer Entziehungsanstalt und wirklich viel Ermittlungsarbeit bekommt der Leser auch nicht geboten, der eigentliche Fall um die tote Sarah löst sich quasi so nebenher, zumal sich Jack auch noch mit seinem gefährlichen Kumpel Sutton und dem Mord am Besitzer seiner Lieblingskneipe herum schlagen muß. Statt des Krimis steht eindeutig die Figur des Jack Taylor im Vordergrund und der erzählt in Ich-Form seine Geschichte in recht ernüchternden Momentaufnahmen, die stellenweise auch von schwarzem Humor durchzogen sind. Daher kann man das Buch wohl nicht als Krimi bezeichnen, eher eine Milieustudie um einen im freien Fall begriffenen Säufer. Doch trotz der eher deprimierenden Hauptfigur entfaltet die Geschichte einen eigenen, etwas düsteren Charme, der durch punktgenau platzierte und pointierte Dialoge aufgelockert wird und auf jeden Fall ein besonderes Leseerlebnis bietet, sicher nicht jedermanns Geschmack, aber mir hat es nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr gut gefallen.
FaziT: kein Krimi im herkömmlichen Sinne und wer "Flop" oder "Crack" vom Autor gelesen hat, wird ev. enttäuscht sein, das Buch lebt vielmehr von seinen tragischen Charakteren, die nicht aus ihrem deprimierenden Alltag ausbrechen können.