Die Cultur der Renaissance in Italien, Jacob Burckhardts berühmtestes Werk, gehört zu den einsamen Gipfeln der Geschichtsschreibung. Bis heute prägt sie unser Bild von der Renaissance. Nun erscheint die erste wirklich kritische Edition, in der die faszinierende Entstehung des Buches ebenso nachvollziehbar wird wie seine Editionsgeschichte seit der Erstausgabe. Zum ersten Mal wird hier das Material im Nachlass des Basler Gelehrten systematisch herangezogen. Die über 1200 Zettel mit Notizen, aus denen das Buch sich entwickelte, lassen dessen Konzeption und Machart deutlich erkennen. Sie dokumentieren zudem höchst aufschlussreiche Reflexionen Burckhardts, die im fertigen Buch keinen Platz mehr fanden. Auch formulierte Burckhardt hier oft unmittelbarer und schärfer als in seinem gedruckten, weltweit bekannten Text. So erlaubt es diese Ausgabe, das Werk in ganz neuem Licht zu lesen. Außerdem wurden die Quellen, auf die es sich stützt, erstmals genau überprüft. Jacob Burckhardts Hauptwerk liegt damit endlich in einer verlässlichen Standardedition vor. Die Ausgabe wird von der Jacob Burckhardt-Stiftung, Basel, herausgegeben und gemeinsam von den Verlagen C.H.Beck, München, und Schwabe, Basel, veröffentlicht. Auslieferung über Verlag C.H.Beck.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der hier rezensierende Historiker Volker Reinhardt freut sich über den pünktlich zum 200. Geburtstag von Jacob Burckhardt vorliegenden 4. Band der Kritischen Gesamtausgabe. Auch wenn der historische Mehrwert von Burckhardts "Cultur der Renaissance" eher gering ausfallen mag - der Schweizer Kunsthistoriker verzichtete weitgehend auf alle Kriterien der Quellenkritik und missachtete die wissenschaftliche Maßstäbe des 19. Jahrhunderts, bemerkt der Rezensent - überzeugt ihn das Werk in erster Linie literarisch: Gebannt lässt sich der Kritiker von diesem, wie er findet, geschickt komponierten "historischen Roman" durch die Renaissance in "goldenen und blutigen" Farben nehmen. Allein wie Burckhardt den "satanischen Charakter" der Borgia-Herrschaft beschreibt, hat den Rezensenten beeindruckt. "Weltliteratur!", jubelt er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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