Jacob Burckhardt hat gegen Ende seines Lebens diese drei großen Abhandlungen zur Kunstgeschichte Italiens geschrieben, die sein fundamentales methodisches Postulat einer Kunstgeschichte nach Aufgaben einlösen. Sie wurden 1898, mit zahlreichen Eingriffen des Herausgebers, aus seinem Nachlaß publiziert. Der Band der Kritischen Gesamtausgabe bietet erstmals den Text der Burckhardtschen Handschriften.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
In einer äußerst umfangreichen Besprechung rezensiert Volker Reinhardt Band 6 und Band 10 aus der Kritischen Gesamtausgabe zu Jacob Burckhardt. Dabei weist er zunächst darauf hin, dass Burckhardt selbst stets eine sehr kritische Haltung gegenüber der Zunft der Herausgeber eingenommen hatte und die Herausgeber es ihrerseits nie leicht hatten mit Burckhardt. Hat er doch nur wenige Werke der Nachwelt hinterlassen und sich weniger mit klaren Fakten als vielmehr mit Kulturgeschichte befasst, in der "Windiges wie Zeitatmosphäre, Lebensgefühl" im Vordergrund stand. Doch nach Reinhardt kann der Leser hier einige Entdeckungen machen. Burckhardts Texte bieten für ihn Einblicke in eine "Gedanken-Werkstatt", der Leser könne Zeuge werden über das Ringen, das Reflektieren, auch über das eigene Tun, gerade dort, wo Texte in verschiedenen Fassungen präsentiert werden. Doch hätten die Herausgeber Burckhardt keineswegs zum "Denkmal" überhöht. Unzeitgemäßheit wie auch Zeitgebundenheit werden Reinhardts Ansicht nach gleichermaßen deutlich. Man könne viel über Burckhardts Bildungsanspruch, seine "normative Ästhetik" der Kunst erfahren, seine Wertmaßstäbe, aber auch über seine Ignoranz anderen Kulturen gegenüber, seine antisemitischen Äußerungen. Insgesamt bietet diese Edition, so Reinhardt, eine "heilsame Lektion über die Vergänglichkeit historischer Interpretationen", aber auch über deren Beständigkeit und rege an, über "Mythenbildungen" in der Geschichte nachzudenken. Die Arbeit der Herausgeber beurteilt er als "Furcht und Bewunderung einjagend".
© Perlentaucher Medien GmbH
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