Nach langen Jahren gegenseitiger Anerkennung gaben Jacob Taubes und Carl Schmitt die Distanz zueinander schließlich auf und wechselten zwischen 1955 und 1980 insgesamt 47 Briefe. In ihnen ist ein Gespräch zwischen zwei ebenso bedeutenden wie skandalisierenden Intellektuellen dokumentiert. Zwischen Schmitt und Taubes entwickelt sich ein Dialog über aktuelle Fragen des Staates und der Politischen Theologie. Der Hl. Paulus, Thomas Hobbes, Erik Peterson, Leo Strauss und Walter Benjamin - ihr Echo hallt in einer Korrespondenz wider, in der das Denken der Gewissheit von erlösender Offenbarung und…mehr
Nach langen Jahren gegenseitiger Anerkennung gaben Jacob Taubes und Carl Schmitt die Distanz zueinander schließlich auf und wechselten zwischen 1955 und 1980 insgesamt 47 Briefe. In ihnen ist ein Gespräch zwischen zwei ebenso bedeutenden wie skandalisierenden Intellektuellen dokumentiert. Zwischen Schmitt und Taubes entwickelt sich ein Dialog über aktuelle Fragen des Staates und der Politischen Theologie. Der Hl. Paulus, Thomas Hobbes, Erik Peterson, Leo Strauss und Walter Benjamin - ihr Echo hallt in einer Korrespondenz wider, in der das Denken der Gewissheit von erlösender Offenbarung und katholischer Form unterworfen, vom apokalyptischen Affekt und vom Wirken des Katechonten bestimmt, schließlich im kalten Raum absoluter Entscheidungen verortet ist.
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Autorenporträt
Carl Schmitt, geb. 1888 in Plettenberg, lehrte als Professor für Verfassungs- und Völkerrecht in Greifswald (1921), Bonn (1922), Berlin (Handelshochschule, 1926), Köln (1932) sowie an der Universität Berlin (1933-45). Seine Definitionen der Begriffe Politische Romantik und Politische Theologie, Souveränität, Diktatur, Legalität und Legitimität sowie des Politischen (Freund-Feind-Theorie) hatten starken Einfluss weit über die Grenzen Deutschlands und seines Faches hinaus. Der Autor verstarb 1985 in seinem Geburtsort.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Nach der Lektüre des nun herausgegebenen Briefwechsels zwischen dem sich selbst als "Erzjuden" bezeichnenden Religionswissenschaftler Jacob Taubes und dem antisemitischen Staatstheoretiker Carl Schmitt ist Rezensent Hans-Martin Lohmann äußerst deprimiert. Denn mit Entsetzen muss der Kritiker feststellen, was wirklich hinter der legendenumwobenen Beziehung der beiden stand: Der in einigen Kreisen sehr verehrten Taubes, den Lohmann allerdings für einen hochstapelnden und unseriösen "Scharlatan" hält, suchte mit seinem Werben um Schmitt (O-Ton: "Juden bleiben immer Juden. Während der Kommunist sich bessern und ändern kann...") den bewussten Skandal für seine Veröffentlichungen. Was die beiden "politischen Theologie" erscheint dem Rezensenten ausgesprochen substanzlos, er nennt es einen "grandiosen geschwätzigen Irrtum". Auch das Nachwort Martin Tremls, der dort auf die nicht persönlich motivierte "Judeophobie" Schmitts hinweise, biete durchaus Anlass zur Kritik, so der Rezensent.