Jacques Lacan (1901-81) ist einer der einflussreichsten und umstrittensten psychoanalytischen Denker des zwanzigsten Jahrhunderts. Jahrhunderts. Er hatte großen Einfluss auf die Entwicklung der psychoanalytischen kritischen Theorie, indem er sich der strukturellen Linguistik von Saussure bediente, um ein Modell des Unbewussten zu entwickeln, das "ein sprachlich strukturiertes System kultureller Symbole und sozialer Muster" schafft. Das Unbewusste ist für Lacan also nicht mehr ein bloßer Sitz von Trieben, sondern ein endloses Netzwerk von Signifikanten. Auf dieser Grundlage leitet Lacan sein berühmtes Diktum ab, dass "das Unbewusste wie eine Sprache strukturiert ist". Lacans Unfähigkeit, seine Theorie anzuwenden, sowie das Interesse der meisten Kritiker und Schriftsteller an seinen Ideen, die eher theoretisch als praktisch sind, führen dazu, dass Lacans Theorie in einer "theoretischen Klaustrophobie" gefangen ist. Daher ist das Hauptziel dieses Buches, die Kluft zwischen Lacans Theorie und Praxis zu überbrücken, indem es die analytische Methode dreier Kurzgeschichten des zwanzigsten Jahrhunderts von einem Lacanschen Ansatz aus durchführt.