"In der Gesellschaftsbiographie Jacques Offenbach und das Paris seiner Zeit, während der Emigration in Paris geschrieben und erstmals 1937 in Amsterdam publiziert, erzählt Kracauer nicht nur den bewegenden Aufstieg des Komponisten, der aus Köln stammte und mit seiner Musik zum Pariser wurde; er porträtiert auch die Gesellschaft der Julimonarchie unter Louis Philippe (1830-1848) und vor allem die des Zweiten Kaiserreichs unter Napoleon III, die damals den Durchbruch der Moderne erlebte."
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Erst die "materialreichen" Anhänge der Neuausgabe von Siegfried Kracauers Werken haben Hendrik Feindt deutlich gemacht, dass die "Gesellschaftsbiografie" von Jacques Offenbach und seiner Zeit ebenso wie die "Theorie des Films" im französischen Exil entstanden ist. Feindt deutet deutet die damalige Beschäftigung mit der Operette und dem Kino als Gegenentwurf zum "Todernst" der damaligen Weltgeschichte. Ein Problem allerdings identifiziert der Rezensent, dass Kracauer mit anderen Exilschriftstellern teile. Sie arbeiten die ihnen fremd gewordenen Gegenwart in die "teils fiktionale, teils faktografisch beschriebene Vergangenheit" von historischen Biografien und Romanen ein. Das produziert laut Feindt aber immer zwangsläufig "Bruchstellen zwischen diagnostischem Denken und erwünschten Idealen".
© Perlentaucher Medien GmbH
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