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Einer fällt aus dem sicheren Nest. Besser: er läßt sich herausfallen. Gregor, dem Studenten, macht das Leben kein Vergnügen mehr. So will er es so schnell wie möglich hinter sich bringen. Er ißt nicht mehr, beginnt zu trinken, entwischt der rettenden Behandlung. Das bringt die Gemüter seiner Umgebung in Wallung. Als würde alles radioaktiv, beginnt der Familien-Freundes-Kreis sich zu erhitzen, schließlich zu bröckeln. Jeder versucht nun auf eigene Faust den Entflohenen aufzuspüren. Doch Gregor ist gewitzter als sie. Freundinnen, Freunde und Verwandte jagen durch die Stadt. Während der Arbeit in…mehr

Produktbeschreibung
Einer fällt aus dem sicheren Nest. Besser: er läßt sich herausfallen. Gregor, dem Studenten, macht das Leben kein Vergnügen mehr. So will er es so schnell wie möglich hinter sich bringen.
Er ißt nicht mehr, beginnt zu trinken, entwischt der rettenden Behandlung. Das bringt die Gemüter seiner Umgebung in Wallung. Als würde alles radioaktiv, beginnt der Familien-Freundes-Kreis sich zu erhitzen, schließlich zu bröckeln.
Jeder versucht nun auf eigene Faust den Entflohenen aufzuspüren. Doch Gregor ist gewitzter als sie.
Freundinnen, Freunde und Verwandte jagen durch die Stadt. Während der Arbeit in Schneiderräumen, in der Heilanstalt oder beim Kundenbesuch erklären sie in langen Selbstgesprächen, warum es notwendig ist, hier und heute am Leben festzuhalten. Predigten werden gehalten, längst obsolet gewordene Tugenden evoziert. Doch gerade diese »inneren Dialoge« enthüllen, wie jeder von ihnen an seiner ganz speziellen Tugend gescheitert ist.
Seltsamerweise ist es dieses Scheitern, das den lebensmüden Gregor fasziniert. In Amerika beginnt er, die Schicksale der Freunde und Verwandten aufzuschreiben. Er beschreibt sie mit ihren hörbaren und unhörbaren Stimmen, die sich zu übertragen scheinen. Das Verfolgen der Idee bringt ihn zurück ins Leben; die besessene Arbeit an diesem Abgesang auf die Tugend zehrt es wieder auf.
Autorenporträt
Reinshagen, GerlindGerlind Reinshagen wurde am 4. Mai 1926 in Königsberg geboren. Nach ihrem Abitur in Halberstadt und einer anschließenden Apothekerlehre studierte sie von 1946 bis 1949 Pharmazie in Braunschweig. 1953 begann sie ein Studium an der Hochschule der Künste in Berlin, das sie 1956 beendete. Seitdem war sie freie Schriftstellerin und veröffentlichte zahlreiche Romane, Theaterstücke und Hörspiele. Zuletzt lebte sie in Berlin und war Mitglied des PEN-Zentrums und der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Gerlind Reinshagen ist am 8. Juni 2019 in Berlin verstorben.