Produktdetails
- Verlag: Gerstenberg (Gebrüder)
- Altersempfehlung: 8 bis 10 Jahre
- Abmessung: 310mm
- Gewicht: 582g
- ISBN-13: 9783806749663
- ISBN-10: 3806749663
- Artikelnr.: 10726255
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.01.2003Die Gold-Reise
Meredith Hoopers metallurgische Odyssee für Kinder
Elektron oder Platin mögen die kostbareren Metalle, Immobilien derzeit zuverlässigere Bürgen für Wohlstand sein - sobald sich die Phantasie in unser Denken mischt, ist Gold noch immer die Urformel allen Reichtums. "Fleisch der Götter" nannten es die alten Ägypter, und das ist es noch in unseren gottlosen Tagen. Unerachtet der Tatsache, daß Millionen Kinder dank des Filmtriumphs des "Herrn der Ringe" statt Gold momentan das willenslenkende Metall des bösen "Herrn von Mordor" im Kopf haben, rechnet Meredith Hooper mit Lesern für ihre "Jagd nach dem Gold".
Ein Erfolg wäre ihr und dem Illustrator Stephen Biesty zu gönnen: "Das Metall stammt von Sternen, die im Weltraum explodierten", heißt es zu Anfang, wo man auf wirbelnde Sternenstaubspiralen und rotierende Kometen schaut. Wer argwöhnt, hier starte ein ungelenker Versuch, die rasanten Szenerien nachzuahmen, mit denen Zeichentrickfilme unsere Kinder an Bildschirme fesseln, der irrt glücklicherweise: Gleich auf der nächsten Seite sind altägyptische Goldschürfer zu sehen, die Thronhalle eines goldgeschmückten Pharaos, die Anfertigung seiner goldenen Totenmaske. Sehr sorgfältig ist das alles gezeichnet, mit Fachwissen und malerischem Gespür, aber ohne Effekthascherei - eine Wohltat für die der Ruhe bedürftige Vorstellungswelt der Kinder.
Was ein Trauerzug für den zum Totengott Osiris gewordenen verstorbenen Pharao war, welche (das Vorbild sind die Funde im Grab Tut-Anch-Amuns) Kostbarkeiten, Kunstwerke und Idole man ihm in sein Grab mitgab, zeigt die folgende Episode. Mit der nächsten, dem Raub und Einschmelzen des Grabgolds, wird das seit den Märchen und Novellen der Romantik bewährte Leitmotiv der Erzählung eingeführt - die zahllosen Mutationen und die Irrfahrten des eigentlich immergleichen, immer begehrten Golds. Neros "domus aurea" taucht auf, in der die Gäste aus goldenen Gefäßen trinken, zu denen der Grabschatz umgeschmolzen wurde. Soldaten Karls des Großen graben es in römischen Ruinen Germaniens aus, Ritterfräulein besitzen es später, ein Teil wandert in die Goldfarbe eines niederländischen Illuminators, ein anderer gelangt als Goldschatulle an den Hof Elisabeths I., von dort nach Oxford, dann ins vorrevolutionäre Paris. Am Ende glänzt es als Anhänger am Hals einer jungen Amerikanerin im heutigen New York.
Die metallurgische Odyssee ist zugleich eine kundige Fahrt durch die Geschichte: Grundzüge der Epochen, ihrer Kultur, Wissenschaft und Politik werden beiläufig, aber präzise übermittel; Geldgier, Geiz und Großzügigkeit ohne Moralinsäure vorgestellt. Daß der Text zuweilen ein wenig trocken und belehrend daherkommt, wird durch die opulenten, mit Liebe zum Detail verfertigten Zeichnungen ausgeglichen. In ihnen kann das Auge wandern und die Phantasie sich zu anderen Geschichten anregen lassen.
DIETER BARTETZKO
Meredith Hooper, Stephen Biesty: "Jagd nach dem Gold". Aus dem Englischen von Cornelia Panzacchi. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2002. 48 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 7 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Meredith Hoopers metallurgische Odyssee für Kinder
Elektron oder Platin mögen die kostbareren Metalle, Immobilien derzeit zuverlässigere Bürgen für Wohlstand sein - sobald sich die Phantasie in unser Denken mischt, ist Gold noch immer die Urformel allen Reichtums. "Fleisch der Götter" nannten es die alten Ägypter, und das ist es noch in unseren gottlosen Tagen. Unerachtet der Tatsache, daß Millionen Kinder dank des Filmtriumphs des "Herrn der Ringe" statt Gold momentan das willenslenkende Metall des bösen "Herrn von Mordor" im Kopf haben, rechnet Meredith Hooper mit Lesern für ihre "Jagd nach dem Gold".
Ein Erfolg wäre ihr und dem Illustrator Stephen Biesty zu gönnen: "Das Metall stammt von Sternen, die im Weltraum explodierten", heißt es zu Anfang, wo man auf wirbelnde Sternenstaubspiralen und rotierende Kometen schaut. Wer argwöhnt, hier starte ein ungelenker Versuch, die rasanten Szenerien nachzuahmen, mit denen Zeichentrickfilme unsere Kinder an Bildschirme fesseln, der irrt glücklicherweise: Gleich auf der nächsten Seite sind altägyptische Goldschürfer zu sehen, die Thronhalle eines goldgeschmückten Pharaos, die Anfertigung seiner goldenen Totenmaske. Sehr sorgfältig ist das alles gezeichnet, mit Fachwissen und malerischem Gespür, aber ohne Effekthascherei - eine Wohltat für die der Ruhe bedürftige Vorstellungswelt der Kinder.
Was ein Trauerzug für den zum Totengott Osiris gewordenen verstorbenen Pharao war, welche (das Vorbild sind die Funde im Grab Tut-Anch-Amuns) Kostbarkeiten, Kunstwerke und Idole man ihm in sein Grab mitgab, zeigt die folgende Episode. Mit der nächsten, dem Raub und Einschmelzen des Grabgolds, wird das seit den Märchen und Novellen der Romantik bewährte Leitmotiv der Erzählung eingeführt - die zahllosen Mutationen und die Irrfahrten des eigentlich immergleichen, immer begehrten Golds. Neros "domus aurea" taucht auf, in der die Gäste aus goldenen Gefäßen trinken, zu denen der Grabschatz umgeschmolzen wurde. Soldaten Karls des Großen graben es in römischen Ruinen Germaniens aus, Ritterfräulein besitzen es später, ein Teil wandert in die Goldfarbe eines niederländischen Illuminators, ein anderer gelangt als Goldschatulle an den Hof Elisabeths I., von dort nach Oxford, dann ins vorrevolutionäre Paris. Am Ende glänzt es als Anhänger am Hals einer jungen Amerikanerin im heutigen New York.
Die metallurgische Odyssee ist zugleich eine kundige Fahrt durch die Geschichte: Grundzüge der Epochen, ihrer Kultur, Wissenschaft und Politik werden beiläufig, aber präzise übermittel; Geldgier, Geiz und Großzügigkeit ohne Moralinsäure vorgestellt. Daß der Text zuweilen ein wenig trocken und belehrend daherkommt, wird durch die opulenten, mit Liebe zum Detail verfertigten Zeichnungen ausgeglichen. In ihnen kann das Auge wandern und die Phantasie sich zu anderen Geschichten anregen lassen.
DIETER BARTETZKO
Meredith Hooper, Stephen Biesty: "Jagd nach dem Gold". Aus dem Englischen von Cornelia Panzacchi. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2002. 48 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 7 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Dieses Kindersachbuch über die Geschichte des Goldes hat Rezensent Dieter Bartetzko gut gefallen. Denn diese "metallurgische Odyssee" war für ihn gleichzeitig eine "kundige Fahrt durch die Geschichte". Beiläufig und präzise nämlich würden im Buch Grundzüge der Epochen, ihrer Kultur, Wissenschaft und Politik übermittelt, "Geldgier, Geiz und Großzügigkeit ohne Moralinsäure" vorgestellt. Dass der Text bisweilen etwas trocken und belehrend daherkommt, wird für den Rezensenten durch die opulenten, mit Liebe zum Detail verfertigten Zeichnungen von Stephen Biesty ausgeglichen. Die Zeichnung werden als Wohltat für "die der Ruhe bedürftige Vorstellungswelt der Kinder" und vor allem auch für das Fachwissen und malerische Gespür gelobt, mit der sie gezeichnet worden sind.
© Perlentaucher Medien GmbH
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