Ein halbes Jahr nach Gründung der DDR wird die 20-jährige Dichterin Edeltraud Eckert im Mai 1950 in Potsdam verhaftet und wegen des Besitzes von Flugblättern mit dem knappen Wortlaut "Für Freiheit und Demokratie" zu 25 Jahren Arbeitslager verurteilt. In der Strafvollzugsanstalt Waldheim erhält sie wegen guter Arbeitsleistung einmalig die Möglichkeit, ein Oktavheft für eigene Gedichte zu nutzen. Es entsteht ein berührender Zyklus von 101 Gedichten, der ihre Haftzeit zwischen Auflehnung und Angst, Resignation und Hoffnung beschreibt. Auch die Briefe, die sie einmal im Monat zensiert an ihre Eltern schreiben durfte, erzählen von ihren Jahren als politische Gefangene in ostdeutschen Gefängnissen. Im Frauenzuchthaus Hoheneck kommt es im Januar 1955 zu einem dramatischen Arbeitsunfall, an dessen Folgen Edeltraud Eckert mit 25 Jahren im Haftkrankenhaus Leipzig/Meusdorf stirbt.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein "literarisch gesetztes Zeichen gegen Diktatur und Gewaltherrschaft" sei diese "Jugendlyrik" von Edeltraut Eckert, lobt Christoph Schmaus. Eckert wurde 1950 als Zwanzigjährige in der DDR inhaftiert. Sie hatte regimekritische Flugblätter verteilt. In ihren Briefen nach Hause und in ihrer Lyrik verarbeite sie diese Zeit, die Wut, aber auch die Hoffnung auf Freiheit. Immer sucht sie "nach der verloren gegangenen Harmonie", interpretiert Schmaus. Stilistisch ist er meist zufrieden, nur wenn sich Eckert zu sehr an Rilke orientiert, neigt sie zur "symbolischen Überladung". Ansonsten aber sei ihre Poesie "ironielos und ehrlich" und zeige dem Leser ihre "tiefe Traurigkeit".Wichtig sei auch das Nachwort, findet Schmaus, durch das dem Leser erst die "volle Bedeutung" der Umstände deutlich wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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