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Literarische und kulturelle Austauschprozesse und Beziehungen zwischen der Romania und der Germania haben schon früh das Interesse der Forschung auf sich gezogen. Konzentriert hat man sich dabei insbesondere auf die zwischen der Mitte des 12. und des 13. Jahrhunderts konstatierbaren Einflüsse der höfischen Literatur und Kultur Frankreichs auf die kontemporäre Kultur und Literatur des deutschsprachigen Raumes. Sie sind mittlerweile eingehend untersucht und beschrieben worden, wobei neben einzelnen Werken auch praktisch alle Gattungen und Register in den Fokus gerieten. Weniger gut erschlossen…mehr

Produktbeschreibung
Literarische und kulturelle Austauschprozesse und Beziehungen zwischen der Romania und der Germania haben schon früh das Interesse der Forschung auf sich gezogen. Konzentriert hat man sich dabei insbesondere auf die zwischen der Mitte des 12. und des 13. Jahrhunderts konstatierbaren Einflüsse der höfischen Literatur und Kultur Frankreichs auf die kontemporäre Kultur und Literatur des deutschsprachigen Raumes. Sie sind mittlerweile eingehend untersucht und beschrieben worden, wobei neben einzelnen Werken auch praktisch alle Gattungen und Register in den Fokus gerieten. Weniger gut erschlossen sind hingegen die Wechselbeziehungen zwischen Romania und Germania in Spätmittelalter und Früher Neuzeit, die ab dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts verstärkt wieder einsetzen. Die Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft legt nun einen Band vor, in dem die bislang oft verstreut erschienenen und an spezifischen Texten oder Konstellationen thematisierten Besonderheiten der Austauschprozesse zwischen Romania und Germania in Spätmittelalter und Früher Neuzeit in einem größeren Kontext untersucht und beschrieben werden. An Beispielen sprachlicher, medialer und kultureller Transformationen werden Themenfelder einer Aufarbeitung und Bilanzierung dieser Beziehungen abgesteckt. Analysiert werden sowohl deutsche Adaptationen französischer Texte aus dem weltlichen und dem geistlichen Stoffbereich (z.B. Rappoltsteiner Parzifal, Fierrabras, Kaiser Octavian, Magelone, Amadis, Geschichtklitterung, Pilgerfahrt des träumenden Mönchs) als auch die Rezeption deutschsprachiger Werke in der Romania (mystische Texte Meister Eckarts, Taulers und Seuses). Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Untersuchung kultureller und medialer Austauschprozesse.
Den Herausgebern ist es gelungen, vieler jener Fachleute, die sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit dem Thema eines kulturellen, literarischen und medialen Austausches zwischen Romania und Germania in Spätmittelalter und Früher Neuzeitbefassen, zur Mitarbeit zu gewinnen.

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Autorenporträt
Bernd Bastert ist seit 2003 Professor für Germanistische Mediävistik, insbesondere Deutsche Literatur des Spätmittelalters an der Ruhr-Universität Bochum. Zahlreiche Editionen und Untersuchungen zur deutschen Literatur- und Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit mit einem Schwerpunkt auf deutsch-französischen Bezügen.

Sieglinde Hartmann, Gründungsmitglied und Erste Vorsitzende der Oswald von Wolkenstein-Gesellschaft, ist Honorarprofessorin für deutsche Literatur des Mittelalters an der Universität Würzburg (seit 2003). Zahlreiche Publikationen auf Deutsch, Englisch und Französisch zu Oswald von Wolkenstein und zu romanischen Literaturen des Mittelalters; 2019: Übersetzung von Liedtexten Oswalds von Wolkenstein ins Französische (zusammen mit D. Buschinger).

Rezensionen
"Der vorliegende Sammelband vereinigt Fallbeispiele fur den vielfaltigen Kultur- und
Literaturtransfer zwischen der Romania und der Germania nach 1300. In ihrem Facettenreichtum
begrunden sie uberzeugend die Notwendigkeit einer zukunftigen systematischen
Aufarbeitung in Form eines Handbuchs - in Anschluss an das mehrbandige fur die Zeit
zwischen 1100 und 1300. Obwohl viele Beitrage literaturwissenschaftlich-philologische
Probleme wie etwa die Ubersetzungsleistung, literar-narratologische Fragen oder inhaltliche
Themen und Motive behandeln, ist der Band fachubergreifend von Interesse, da die
Verflechtung der einzelnen Transferprozesse in grosere kulturelle Zusammenhange deutlich
wird. (...)
Das Ziel des Buches war es, einen Gesamteindruck des Kulturtransfers zu liefern. Dieses Ziel wurde erreicht: Es hat sich
uber die Vielzahl der angesprochenen und beschriebenen Perspektiven ein farbig aufscheinendes
Mosaik ergeben, das unbedingt nach einer systematischen Aufarbeitung verlangt.

Von: Barbara Fleith
In: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 79 (2020), S.514-517