Die niederländische Geschichte ist seit Wilhelm von Oranien, dem „Vater des Vaterlands“, eng mit dem Haus Nassau-Oranien verbunden, dessen Vertreter im Lauf der Jahrhunderte zu-nächst als Statthalter und nach dem Ende der französischen Besatzung ab 1814/15 als Monarchen auftraten. Obwohl die politische Bedeutung des niederländischen Staatsoberhaupts wäh-end des 19. Jahrhunderts – und hierbei insbesondere durch Thorbeckes Verfassungsänderung im Jahr 1848 – deutlich reduziert wurde, bilden die Oranier auch heute noch einen überaus wichtigen und in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsenten Bestandteil der niederländi-schen Politik und Gesellschaft. Die Haltung der Bürger zum Königshaus ist dabei nahezu eindeutig: Aus Umfragen geht immer wieder hervor, dass eine überaus große Mehrheit der nie-derländischen Bürger die Monarchie im Allgemeinen ebenso unterstützt wie die derzeitige königliche Familie, die durch ihr Handeln und Auftreten große Sympathien erworben hat. Im Rahmen eines vom Zentrum für Niederlande-Studien organisierten Kolloquiums, das im Mai 2007 im Rathaus der Stadt Münster stattfand, haben sich Historiker aus Deutschland und den Niederlanden unterschiedlichen Aspekten der niederländischen Monarchie in Vergangenheit und Gegenwart genähert. Die ausgearbeiteten Beiträge dieser gelungenen und gut besuchten Veranstaltung bilden den Themenschwerpunkt des vorliegenden Jahrbuchs. Weitere Aufsätze beschäftigen sich – wie in jedem Jahrbuch des Zentrums für Niederlande-Studien – mit ausgewählten Themen der niederländischen Geschichte, bieten systematische Vergleiche zwischen Deutschland und den Niederlanden oder leisten Beiträge zur Geschichte der deutsch-niederländischen Beziehungen. In diesem Jahr werden hierbei sehr spannende und zu-gleich sehr unterschiedliche Themenkomplexe behandelt. Der Blick richtet sich zu-nächst auf die siebziger Jahre in den Niederlanden, die niederländischen Reaktionen auf die Verbrechen der RAF und die aktuellen politischen Entwicklungen in Belgien. In weiteren Beiträgen stehen die niederländische Wirtschaft zur Zeit des Ersten Weltkrieges, der Ver-gleich zwischen der deutschen und niederländischen Rechtskultur, das Verhältnis zwischen den sozialdemokratischen Parteien beider Länder sowie der neu zusammengestellte Kanon zur niederländischen Geschichte im Zentrum des Interesses. Wie jedes Jahr umfasst das Jahrbuch darüber hinaus die Präsentation aktueller (Forschungs-)Projekte, einen ausführlichen Überblick über die Aktivitäten des Zentrums für Niederlande-Studien im Jahr 2007 und Buchbesprechungen. Eine Bibliografie deutschsprachiger Literatur über die Niederlande und Flandern rundet das Jahrbuch ab.