Das Jahrbuch
- informiert u. a. über die ökologische Situation und die Belastungstrends in den verschiedenen Bereichen der natürlichen Umwelt
- dokumentiert historisch bedeutsame, umweltbezogene Ereignisse und Initiativen
- wendet sich an eine sensible Öffentlichkeit, die sich der Umweltkrise bewusst ist und nach tragfähigen Alternativen im Umgang mit der Natur sucht.
Im Anhang - wie jedes Jahr - Selbstdarstellungen mehrerer 'Umweltinstitutionen' und - zjm zweiten Mal - der Versuch, das Beste über 'Umwelt im Internet' zu präsentieren.
Perspektiven: Der Jahrbuch-Preis: Altäre des Fortschritts und ökologische Aufklärung; Von der Paradoxie des Fortschritts zur Nachhaltigkeit; Gedanken zu einer Preisfrage.
Schwerpunkte: Nachhaltigkeitskommunikation; Schönheit/Ästhetik und Umwelt; Ökologische Risikovorsorge; Internet und Ökologie.
Disput: Die neue Sicherheitslage und die Ökologiefrage.
Umweltpolitikgeschichte: Der lange Weg zur Deutschen Energie-Agentur; Weltweite Bilanz der Lokalen Agenda 21; Ratifizierung der Alpenkonvention.
Exempel, Erfahrungen, Ermutigungen: Warum soll ich für die Umwelt kämpfen?; Förderpreis Ökologischer Landbau; Mut und Phantasie - die wichtigsten Eigenschaften für Verkehrs- und Stadtplaner; Wissenswertes vom Welt-Toilettengipfel; 25 Jahre Öko-Institut; Man spricht Deutsch - zur Ökologie der Alltagssprache; Nachruf auf den Speisewagen.
- informiert u. a. über die ökologische Situation und die Belastungstrends in den verschiedenen Bereichen der natürlichen Umwelt
- dokumentiert historisch bedeutsame, umweltbezogene Ereignisse und Initiativen
- wendet sich an eine sensible Öffentlichkeit, die sich der Umweltkrise bewusst ist und nach tragfähigen Alternativen im Umgang mit der Natur sucht.
Im Anhang - wie jedes Jahr - Selbstdarstellungen mehrerer 'Umweltinstitutionen' und - zjm zweiten Mal - der Versuch, das Beste über 'Umwelt im Internet' zu präsentieren.
Perspektiven: Der Jahrbuch-Preis: Altäre des Fortschritts und ökologische Aufklärung; Von der Paradoxie des Fortschritts zur Nachhaltigkeit; Gedanken zu einer Preisfrage.
Schwerpunkte: Nachhaltigkeitskommunikation; Schönheit/Ästhetik und Umwelt; Ökologische Risikovorsorge; Internet und Ökologie.
Disput: Die neue Sicherheitslage und die Ökologiefrage.
Umweltpolitikgeschichte: Der lange Weg zur Deutschen Energie-Agentur; Weltweite Bilanz der Lokalen Agenda 21; Ratifizierung der Alpenkonvention.
Exempel, Erfahrungen, Ermutigungen: Warum soll ich für die Umwelt kämpfen?; Förderpreis Ökologischer Landbau; Mut und Phantasie - die wichtigsten Eigenschaften für Verkehrs- und Stadtplaner; Wissenswertes vom Welt-Toilettengipfel; 25 Jahre Öko-Institut; Man spricht Deutsch - zur Ökologie der Alltagssprache; Nachruf auf den Speisewagen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.03.2003Vom sparsamen Leben
Die „Jahrbücher Ökologie” zeigen, was vernünftig wäre
GÜNTER ALTNER u.a. (Hrsg.): Jahrbuch Ökologie 2003, Verlag C. H. Beck, München 2003. 304 Seiten, 14,90 Euro.
Jahrbücher sind wie Tagebücher des Zeitgeistes, der sich immer noch etwas langsamer als im 24-Stunden-Takt bewegt. Die „Jahrbücher Ökologie” registrieren seit einem Jahrzehnt die Themen der Umweltdiskussion und begleiten sie mit Analysen und Perspektiven. Das klingt trocken und ist auch trocken, denn alles, was mit Umwelt zu tun hat, erfordert die Anstrengung des Begriffs, ist sperriger als die schöne anschauliche Natur aus dem Afrikafilm. Die Jahrbücher schildern die schier grenzenlose Vielfalt dessen, was sich bei ökologischer Sichtweise im Weltgeschehen zeigt.
In der Regel spiegeln die „Themenbände” die Wellen des öffentlichen (Des-)Interesses; so liegt zum Beispiel beim Jahrbuch 2000 der Akzent auf dem Thema „Ökologische Folgen der Mobilität”. Das von 2003 ventiliert die ökologischen Folgen von Internet, Mobilfunk, Biowaffen und die neue Chemikalienpolitik, vor allem aber die „Nachhaltigkeit”. Was versteht der „Rat für nachhaltige Entwicklung” darunter? Wie erfahren, praktizieren, versuchen die Universität Lüneburg, eine Diskussionsgruppe oder ein Unternehmen die Nachhaltigkeit ihrer Arbeit? Hier zeigt sich der von der Rio- Konferenz 1992 zum wirtschaftlichen Leitbild proklamierte Begriff in seiner ganzen Unschärfe.
Die Jahrbuch-Autoren scheinen ihn ernst zu nehmen; aber nur wenige Beiträge zeigen, dass es globalwirtschaftliche Nachhaltigkeit gar nicht geben kann, solange wir sechs Milliarden Menschen nur leben, weil wir den Vorratskeller der Erdgeschichte plündern. Öl, Gas, Kohle werden verheizt, Erze und andere Mineralien verschwinden in Müllhalden. Was offenbar unmöglich ist, kann auch als „Leitbild” nicht überzeugen. Der sparsame Umgang mit endlichen Vorräten und die Arbeit an deren Ersatz, solange noch Zeit ist, sind ein zwar altes, aber ehrlicheres Konzept.
Die Jahrbücher zeigen mit deprimierender Deutlichkeit, wie mühsam auch der kleinste Fortschritt beim Umweltschutz erkämpft werden muss, wie zählebig bornierte Argumente sind, welch verblüffendes Ausmaß an Phantasie und Gedankenschärfe die Interessenten aufbieten. Hier zumindest herrscht Kreativität. Die jahrelangen Kämpfe um den Autokatalysator und das Dosenpfand sind legendär. Die Jahrbücher arbeiten in den ungezählten Konflikten zwischen dem ökonomischen Sonderinteresse an effizienter Naturausbeutung einerseits und dem gemeinnützigen ökologischen Widerstand andererseits die immer gleichen Strukturen heraus.
Ihre Stilmittel sind abwechslungsreich: Manifeste, Reportagen, Gedichte, Essays, Leitartikel, Biografien, Programme, Analysen, Polemiken, Konzepte, Modelle und Utopien. Zu den Autoren gehören die besten Verfechter der jeweiligen Positionen. Bei manchen Artikeln wünschte man sich mehr redaktionelle Strenge, zum Beispiel wenn Diplomsoziologen ihr Vokabular ausleben, wo es an Inhalt fehlt. Die Beiträge sind glücklicherweise keineswegs nur Gemeindeliteratur für gefestigte Grüne.
Sie kommen von Physikern, Lehrern, Poeten, Ingenieuren, Philosophen, Beamten, Esoterikern, Wirtschaftswissenschaftlern, Städteplanern, Verbandsfunktionären, Gärtnern, Zukunftsforschern, Politikern. Die Spanne reicht von global bis lokal, vom philosophischen Entwurf für eine neue Sesshaftigkeit als Basis der Lebensqualität bis zur Kostenermittlung beim Zierpflanzenschutz mit schädlingsbekämpfenden Raubinsekten.
Der Band 2002 mit dem Schwerpunkt Agrarwende war hochaktuell und präsentierte Beiträge des Bauernverbandspräsidenten Sonnleitner und der Verbraucherministerin Künast zur Agrarpolitik der Zukunft und einer Polemik der ZEIT-Redakteurin Iris Radisch über die Heuchelei der Fleischesser angesichts verwaister Kälbchen nach der Rinderverbrennung. Die Agrarwende lässt noch auf sich warten, die Vorschau auf den „Erdgipfel 2002” und Rückschauen auf „Zehn Jahre Rio-Konferenz” sind hingegen überholt, ebenso ist – wegen neuer Tankerunfälle – die atomare Verseuchung der Nordmeere durch verrottende U-Boote vorübergehend von der Tagesordnung abgesetzt. In den Hintergrund getreten sind auch die „klimapolitische Wegfahrsperre” des George W. Bush sowie die jüngsten Ergebnisse der Klimaforschung; die August-Flut ist fast vergessen, die Schäden sind bezahlt, sie waren geringer als befürchtet.
Manchmal schlagen die Wellen des ökologischen Zeitgeistes so schnell, dass Jahrbücher gar nicht nachkommen. Wer diese Jahrbücher mit ihrer versammelten Kompetenz liest, erfährt dennoch viel Wissenswertes und Spannendes aus der wahren Wirklichkeit jenseits der Tageslage.
CHRISTIAN
SCHÜTZE
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Die „Jahrbücher Ökologie” zeigen, was vernünftig wäre
GÜNTER ALTNER u.a. (Hrsg.): Jahrbuch Ökologie 2003, Verlag C. H. Beck, München 2003. 304 Seiten, 14,90 Euro.
Jahrbücher sind wie Tagebücher des Zeitgeistes, der sich immer noch etwas langsamer als im 24-Stunden-Takt bewegt. Die „Jahrbücher Ökologie” registrieren seit einem Jahrzehnt die Themen der Umweltdiskussion und begleiten sie mit Analysen und Perspektiven. Das klingt trocken und ist auch trocken, denn alles, was mit Umwelt zu tun hat, erfordert die Anstrengung des Begriffs, ist sperriger als die schöne anschauliche Natur aus dem Afrikafilm. Die Jahrbücher schildern die schier grenzenlose Vielfalt dessen, was sich bei ökologischer Sichtweise im Weltgeschehen zeigt.
In der Regel spiegeln die „Themenbände” die Wellen des öffentlichen (Des-)Interesses; so liegt zum Beispiel beim Jahrbuch 2000 der Akzent auf dem Thema „Ökologische Folgen der Mobilität”. Das von 2003 ventiliert die ökologischen Folgen von Internet, Mobilfunk, Biowaffen und die neue Chemikalienpolitik, vor allem aber die „Nachhaltigkeit”. Was versteht der „Rat für nachhaltige Entwicklung” darunter? Wie erfahren, praktizieren, versuchen die Universität Lüneburg, eine Diskussionsgruppe oder ein Unternehmen die Nachhaltigkeit ihrer Arbeit? Hier zeigt sich der von der Rio- Konferenz 1992 zum wirtschaftlichen Leitbild proklamierte Begriff in seiner ganzen Unschärfe.
Die Jahrbuch-Autoren scheinen ihn ernst zu nehmen; aber nur wenige Beiträge zeigen, dass es globalwirtschaftliche Nachhaltigkeit gar nicht geben kann, solange wir sechs Milliarden Menschen nur leben, weil wir den Vorratskeller der Erdgeschichte plündern. Öl, Gas, Kohle werden verheizt, Erze und andere Mineralien verschwinden in Müllhalden. Was offenbar unmöglich ist, kann auch als „Leitbild” nicht überzeugen. Der sparsame Umgang mit endlichen Vorräten und die Arbeit an deren Ersatz, solange noch Zeit ist, sind ein zwar altes, aber ehrlicheres Konzept.
Die Jahrbücher zeigen mit deprimierender Deutlichkeit, wie mühsam auch der kleinste Fortschritt beim Umweltschutz erkämpft werden muss, wie zählebig bornierte Argumente sind, welch verblüffendes Ausmaß an Phantasie und Gedankenschärfe die Interessenten aufbieten. Hier zumindest herrscht Kreativität. Die jahrelangen Kämpfe um den Autokatalysator und das Dosenpfand sind legendär. Die Jahrbücher arbeiten in den ungezählten Konflikten zwischen dem ökonomischen Sonderinteresse an effizienter Naturausbeutung einerseits und dem gemeinnützigen ökologischen Widerstand andererseits die immer gleichen Strukturen heraus.
Ihre Stilmittel sind abwechslungsreich: Manifeste, Reportagen, Gedichte, Essays, Leitartikel, Biografien, Programme, Analysen, Polemiken, Konzepte, Modelle und Utopien. Zu den Autoren gehören die besten Verfechter der jeweiligen Positionen. Bei manchen Artikeln wünschte man sich mehr redaktionelle Strenge, zum Beispiel wenn Diplomsoziologen ihr Vokabular ausleben, wo es an Inhalt fehlt. Die Beiträge sind glücklicherweise keineswegs nur Gemeindeliteratur für gefestigte Grüne.
Sie kommen von Physikern, Lehrern, Poeten, Ingenieuren, Philosophen, Beamten, Esoterikern, Wirtschaftswissenschaftlern, Städteplanern, Verbandsfunktionären, Gärtnern, Zukunftsforschern, Politikern. Die Spanne reicht von global bis lokal, vom philosophischen Entwurf für eine neue Sesshaftigkeit als Basis der Lebensqualität bis zur Kostenermittlung beim Zierpflanzenschutz mit schädlingsbekämpfenden Raubinsekten.
Der Band 2002 mit dem Schwerpunkt Agrarwende war hochaktuell und präsentierte Beiträge des Bauernverbandspräsidenten Sonnleitner und der Verbraucherministerin Künast zur Agrarpolitik der Zukunft und einer Polemik der ZEIT-Redakteurin Iris Radisch über die Heuchelei der Fleischesser angesichts verwaister Kälbchen nach der Rinderverbrennung. Die Agrarwende lässt noch auf sich warten, die Vorschau auf den „Erdgipfel 2002” und Rückschauen auf „Zehn Jahre Rio-Konferenz” sind hingegen überholt, ebenso ist – wegen neuer Tankerunfälle – die atomare Verseuchung der Nordmeere durch verrottende U-Boote vorübergehend von der Tagesordnung abgesetzt. In den Hintergrund getreten sind auch die „klimapolitische Wegfahrsperre” des George W. Bush sowie die jüngsten Ergebnisse der Klimaforschung; die August-Flut ist fast vergessen, die Schäden sind bezahlt, sie waren geringer als befürchtet.
Manchmal schlagen die Wellen des ökologischen Zeitgeistes so schnell, dass Jahrbücher gar nicht nachkommen. Wer diese Jahrbücher mit ihrer versammelten Kompetenz liest, erfährt dennoch viel Wissenswertes und Spannendes aus der wahren Wirklichkeit jenseits der Tageslage.
CHRISTIAN
SCHÜTZE
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Die Jahrbücher Ökologie gibt es seit zehn Jahren und seitdem registrieren sie die laufenden Diskussionen zum Thema Umwelt und unterstützen die Debatten mit "Analysen und Perspektiven". Auch wenn das überaus "trocken" und "sperrig" sein könne, findet Christian Schütz durchaus lobende Worte für das Projekt, zeigen doch die Jahrbücher "mit deprimierender Deutlichkeit" die Mühsamkeit des Kampfes für mehr Umweltschutz. Thema des Bandes 2003 sind die "ökologischen Folgen von Internet, Mobilfunk, Biowaffen und die neue Chemiewaffenpolitik", vor allem aber die "Nachhaltigkeit". Zwar wünscht sich der Rezensent bei manchen Beiträgen ein wenig mehr "redaktionelle Strenge", aber ansonsten verspricht er dem Normalbürger durchaus Lesefreuden. Stilistisch seien den Beiträgen keine Grenzen gesetzt, freut sich Schütze, die Formen reichen von Manifesten, Reportagen über Gedichte bis zu Essays, Polemiken und Analysen. Auch die Autoren bieten einen bunten Schnitt durch das ökologisch kämpfende Volk.
© Perlentaucher Medien GmbH
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