Jakob Böhme – Geisteslehrer und Seelenführer
Mit der Ankündigung einer neuen, historisch-kritischen Jakob-Böhme-Gesamtausgabe tritt das Interesse an den Werken des Görlitzer Schuhmachers und Schriftstellers (1575–1624) wieder deutlicher zutage denn je. Als Band 4 der Reihe ‚Fermenta cognitionis‘
widmete der Böhme-Forscher Gerhard Wehr dem Leben und Werk Böhmes schon 1979 diese Abhandlung, die…mehrJakob Böhme – Geisteslehrer und Seelenführer
Mit der Ankündigung einer neuen, historisch-kritischen Jakob-Böhme-Gesamtausgabe tritt das Interesse an den Werken des Görlitzer Schuhmachers und Schriftstellers (1575–1624) wieder deutlicher zutage denn je. Als Band 4 der Reihe ‚Fermenta cognitionis‘ widmete der Böhme-Forscher Gerhard Wehr dem Leben und Werk Böhmes schon 1979 diese Abhandlung, die den Menschen Jakob Böhme vor allem unter zwei wichtigen Aspekten beschreibt: a) als Geisteslehrer (Seite 47 ff.) und b) als Seelenführer (Seite 72 ff.). „Er ist Geisteslehrer, indem er eine Gott, Welt und Mensch umfassende Christosophie schauend entwirft; und er ist Seelenführer, weil er zunächst in seiner Zeit einen praktisch gangbaren christlichen Einweihungsweg gezeigt hat, dessen Ziel und dessen Stationen heute wie einst dieselben sind“ (Seite 12).
Neben geschichtlichen Kontextinformationen, die für das Gesamtverständnis Böhmes als Kind seiner (nachlutherischen) Zeit wichtig sind, behandelt Wehr vor allem theosophische, christosophische, anthroposophische und kosmosophische Aspekte der Schriften Böhmes; wobei dem Autor natürlich bewusst ist, dass alle diese Begriffsschubladen teilweise mit erheblichen Hypotheken belastet sind und der lebendigen, organischen Gottesschau des Görlitzer Visionärs nicht ganz gerecht werden. Trotzdem nach wie vor lesenswert; vor allem das 20-seitige Literaturverzeichnis bietet viele weitergehende Anregungen.