Der aus Salzburg stammende Jakob Gasteiger gehört seit den 1980er Jahren zu den renommiertesten Vertretern der österreichischen Malerei. Gasteigers Bekanntheit ist das Resultat von Bildern, die in einer konsequent verfolgten Form entstehen. In einem Interview von 1999 beschrieb Jakob Gasteiger seine Arbeit als eine prozessorientierte Thematisierung von Malerei an sich. Kunst sei für ihn die Schaffung eines Systems von Handlungsabläufen, in denen Bilder ohne jeglichen ikonografischen Anspruch entstünden. Die wiederholte Tätigkeit des Farbauftrags und des Strukturierens des Materials Farbe würden sich darüber hinaus jedem Bildinhalt verweigern. Obwohl Gasteigers Gesamtwerk zwischenzeitlich neben der Malerei weitere Medien einschließt und heute auch temporäre Werkformen, Installationen und Objekte umfasst, ist diese malereiorientierte Grundhaltung nach wie vor gültig. Sämtliche Werkformulierungen werden stets aus der Perspektive der Malerei gesetzt. Entscheidend ist für Gasteiger das Arbeiten an einer Bildidee. Zudem ist ihm wichtig, Malerei als pragmatischen Ablauf zu gestalten und einem strukturierten Entstehungsprozess zu unterwerfen. Die Bilder und ihre spezifische Behandlung der Farbe als Material stellen sich selbst in ihrer Ästhetik dar und erzeugen einerseits eine meditative Wirkung, die Gasteiger immer auch in Korrespondenzverhältnissen zur Musik, Literatur und Philosophie sieht. Andererseits sind die Bilder auch ungemein präsent. So resultiert aus dem Zusammenspiel ihrer signifikanten Gestaltung und der Verletzlichkeit ihrer Textur eine besondere Raumwirksamkeit jedes einzelnen Bildes.