Dieser Band versammelt die Beiträge zu einem internationalen Symposium, das aus Anlaß des 200. Todestages von Jakob Michael Reinhold Lenz im September 1992 in Birmingham, England, stattfand. Die Beiträge sind von ihren Autoren leicht über arbeitet worden, um der Diskussion im Symposium Rechnung zu tragen, zeigen aber noch die Merkmale ihres Ursprungs im mündlichen Vortrag: die vereinheitlichenden Eingriffe des Herausgebers beschränken sich auf die Form der Anmerkungen, sonst spiegelt sich die Perspektive jedes Autors in seiner Sprache - auch darin, ob die Kategorien der deutschen oder der englischen Sprachkultur in der Analyse von Leben und Werk von Lenz ins Spiel gebracht werden. Am 24. Mai 1792 wurde Lenz auf einer Straße in Moskau tot aufgefunden. DeIjenige, dessen Hofmeister Goethe zugeschrieben worden war und den Goethe vor sechzehn Jahren zu seinem dichterischen Nachfolger ernannt hatte, war in Deutschland längst schon in Vergessenheit geraten. Eine Weile nach dem geistigenZusammenbruch, der auf seine Ausweisung aus Goethes Weimar folgte, konnte man noch Witze über ihn machen, aber im Jahr, in dem die Französische Revolution den Kopf des Königs forderte, waren andere Gesprächsthemen an der Tagesordnung. Das, was der "schweifende Wilde"l geschrieben hatte, seit ihn 1779 sein Bruder l{ar! von Hertingen abgeholt und zum "braunen Himmel"2 Liflands zurückgeführt hatte, kannte man nicht. Schon in den achtziger Jahren ging in Deutschland das Gerücht um, er sei tot. "Ein vorübergehendes Meteor" nennt ihn Goethe in seiner Autobio 3 graphie.
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