Der Pilgerweg nach Santiago de Compostela erfreut sich weit über den Kreis frommer Pilger hinaus zunehmender Beliebtheit. Klaus Herbers beschreibt anschaulich, wie der Jakobuskult seit dem 8. Jahrhundert im Westen Spaniens entstand und zum Bollwerk gegen das muslimische Spanien wurde. Er erläutert die historische Funktion der Jakobswege als "Kulturstraßen Europas" und stellt ihre wichtigsten Stationen vor.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Knapp aber schlüssig - urteilt Stefan Fischer über Klaus Herbers Buch, das die Geschichte der Pilgerreise am Beispiel des Jakobsweg vorstellt. Dem Rezensenten gefällt, dass Herbers mit landläufigen Vorstellungen aufräumt und auch die profane Geschäfts- und Diplomatenreise beleuchtet. Denn keineswegs haben sich die Pfade nach Santiago de Compostela nur aus religiöser Verzückung in die Landkarten Europas eingeschrieben. Herbers Buch zeige, dass "die Geschichte des Jakobswegs vor allem ein Lehrbeispiel in Sachen Lobbyarbeit, Marketing und der Entwicklung einer touristischen Infrastruktur" sei. Dazu gehört etwa, so stimmt der Rezensent mit Herbers überein, ein abgestuftes System der Wallfahrtstätten und Pilgerzentren, die das Ziel bereits während der Reise näherrücken und somit "fassbarer und planbarer" für den Menschen des Mittelalters machten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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