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In Jalta wurde im Februar 1945 von Churchill, Roosevelt und Stalin eine Erklärung über das -befreite Europa- verabschiedet. Die Grundzüge der alliierten Besatzungspolitik für Deutschland wurden festgelegt: Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Einteilung in Besatzungszonen mit einem Kontrollrat, Reparationen. Jost Dülffer stellt die Vorgeschichte und die Folgen dieses Ereignisses dar: die politische Geschichte des Zweiten Weltkrieges und seinen Einfluß auf die Machtverhältnisse in Europa wie auch die Entwicklung des Kalten Krieges, die Entstehung der -Supermächte- und die internationale Politik bis zur Korea-Krise 1950.…mehr

Produktbeschreibung
In Jalta wurde im Februar 1945 von Churchill, Roosevelt und Stalin eine Erklärung über das -befreite Europa- verabschiedet. Die Grundzüge der alliierten Besatzungspolitik für Deutschland wurden festgelegt: Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Einteilung in Besatzungszonen mit einem Kontrollrat, Reparationen. Jost Dülffer stellt die Vorgeschichte und die Folgen dieses Ereignisses dar: die politische Geschichte des Zweiten Weltkrieges und seinen Einfluß auf die Machtverhältnisse in Europa wie auch die Entwicklung des Kalten Krieges, die Entstehung der -Supermächte- und die internationale Politik bis zur Korea-Krise 1950.
Autorenporträt
Prof. Jost Dülffer hat einen Lehrstuhle für Neuere Geschichte an der Universität zu Köln inne. Er gehört zu den Mitbegründern der Historischen Friedensforschung in Deutschland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.08.1999

Konstantes Irrlicht
Ein Buch über Jalta und die Entstehung der bipolaren Welt

Jost Dülffer: Jalta, 4. Februar 1945. Der Zweite Weltkrieg und die Entstehung der bipolaren Welt. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1998. 262 Seiten, 19,90 Mark.

Jost Dülffers Arbeit setzt sich aus zwei Teilen zusammen, einem kürzeren über Jalta und einem längeren über "Jalta". Zum einen schildert der Kölner Historiker auf knapp dreißig Seiten mit erzählerischem Gespür Ablauf und Atmosphäre des Treffens der "Großen Drei" - Churchill, Roosevelt und Stalin - auf der Krim vom 4. bis 11. Februar 1945. Zum anderen entwirft er auf rund zweihundert Seiten ein reiches Bild der Entstehungsgeschichte des Kalten Krieges von der Zwischenkriegszeit bis zum Ausbruch der Korea-Krise.

In Jalta erfolgte die Teilung der Welt. Dülffer freilich weiß um die von der eigentlichen Konferenz losgelöste Bedeutung von "Jalta" als einer "Metapher für die Konfrontation der bipolaren Welt bis zum heutigen Tage, ohne dass sich diese Qualifizierung tatsächlich aus dem Ereignis selbst ergab".

Was in Jalta beschlossen wurde, war in der Tat nicht von so weitreichender Bedeutung wie vielfach angenommen. Die unter hohem Zeitdruck abgehaltene, hastig vorbereitete Gipfelkonferenz beließ vieles im Unverbindlichen, Vorläufigen und Abstrakten. Das galt für die Deutschland- wie die Polen-Frage. Schon bald sollte sich auch die Wirkungslosigkeit der öffentlich verkündeten "Erklärung über das befreite Europa" zeigen: Statt den "befreiten Völkern" die Möglichkeit zu eröffnen, "demokratische Einrichtungen nach ihrer eigenen Wahl zu schaffen", wurden den Ländern Ostmitteleuropas von Stalin nach und nach kommunistische Regime aufgezwungen.

Dülffer verwahrt sich gegen die These, die angloamerikanischen Staatsmänner hätten in Jalta ohne diplomatisches Geschick gehandelt, hätten durch ein machtbewussteres Auftreten gegenüber der Sowjetunion den Weg in den Kalten Krieg verhindern können. Diese Annahme missachte die "entscheidenden historischen Rahmenbedingungen", an erster Stelle die Tatsache des noch andauernden Weltkrieges, dessen Ende gerade in Asien noch nicht abzusehen war. Eine "allianzsprengende Konfrontation" oder gar ein Bündniswechsel lag weder in westlichem noch sowjetischem Interesse. Um das Ausgreifen Russlands auf Mitteleuropa aufzuhalten, war es Anfang 1945 zu spät. Wie wäre die Geschichte verlaufen, mag ein Freund kontrafaktischer Überlegungen fragen, hätten die Vereinigten Staaten im Verbund mit Großbritannien bereits zum Zeitpunkt der größten Schwäche der Sowjetunion im Jahr 1942 Garantien für Mitteleuropa erhalten - für militärische Hilfe und die Eröffnung einer "zweiten Front" als Gegenleistung?

Auf Spekulationen dieser Art und das Sondieren angeblich verpasster Gelegenheiten lässt sich der Autor nicht ein, und das ist gut so. Stattdessen rekonstruiert er den langen historischen Prozess, aus dem die Zweiteilung Europas und der Welt schließlich hervorging. Den Schwerpunkt legt er auf außen- und machtpolitische Veränderungen, markiert durch die Gedächtnisorte "Versailles", "München", "Paris", "Stalingrad" und "Potsdam", auch "Pearl Harbor", "Hiroshima" und "Nagasaki", ohne dabei die ideologische Konfrontation zwischen West und Ost, zwischen Demokratie und Diktatur aus den Augen zu verlieren. Im Jahr 1950 endet die Studie, der Kalte Krieg ist voll entfaltet als "manichäischer Krieg" zweier "sich wechselseitig ausschließender Wertesysteme".

Warum, bleibt am Ende die Frage, beginnt diese ebenso präzise wie flüssig geschriebene Darstellung des werdenden Ost-West-Konflikts gerade mit Jalta? Hätte ein anderes Ereignis nicht einen besseren, eindeutigeren, weniger irreführenden Anlass geboten - etwa die Verkündung der "Truman-Doktrin" im März 1947 oder die Gründung des "Kommunistischen Informationsbüros" (Kominform) im September desselben Jahres? Wer nur einen flüchtigen Blick auf Dülffers Werk wirft, dem suggeriert es: "Jalta, 4. Februar 1945", hier setzt die "Entstehung der bipolaren Welt" ein. Um solchen Kurzschlüssen vorzubeugen, sei die eingehende Lektüre empfohlen. Die Ordnung von "Jalta" fand vor nunmehr knapp zehn Jahren ein Ende, die Legende von Jalta indes lebt hartnäckig fort.

ALEXANDER GALLUS

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