Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Theologie - Vergleichende Religionswissenschaft, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Religionswissenschaftliches Institut), Veranstaltung: New Age in Japan, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Unterschiede zwischen fremdem und eigenem Land sind ein Thema, das nahezu zwangsläufig jeden beschäftigt, der einmal eine Region mit genügend geographischem Abstand zum Heimatland besucht hat. Nur einen Schritt von solchen Reflexionen entfernt folgt dann - nahezu ebenso zwangsläufig - eine Abstraktion des Beobachteten auf so etwas wie einen "Nationalcharakter" (meist verbunden mit einem kurzen Anfall von Heimweh). Dieses fruchtbare Konversationsthema findet seinen Widerhall aber auch in ernsthafteren Unternehmungen wie Politik und leider auch militärischen Aggressionen, wie nicht nur die jüngere Geschichte lehrt. Ausgangspunkt in beiden Fällen ist stets eine über Urlaubsgespräche hinausgehende intellektuelle Beschäftigung mit dem Thema. Ironischerweise scheint es in deren Ausmaß ebenfalls nationale Unterschiede zu geben - Nietzsche spöttelte einst, es kennzeichne die Deutschen, dass die Frage nach ihrem "Deutschsein" bei ihnen nie aussterbe (Nietzsche 1978 in Coulmas 1993: 20) - und auf der Rangliste der mit diesem im sozialwissenschaftlichen Sprachgebrauch als "Ethnizität" oder "ethnischer Identität" bezeichnetem Phänomen stark beschäftigten Nationen dürfte interessanterweise ein für die Europäer sonst eher unauffälliges Land weit oben stehen, nämlich Japan.Bücher über die Besonderheiten der Japaner bilden dort ein eigenes Genre mit beachtlichen Verkaufszahlen (Coulmas 1993: 20) und wurden und werden keineswegs von einer denkbaren wie klischeehaften Gruppe konservativer provinzieller Nationalisten geschrieben, sondern häufig von ausgebildeten Intellektuellen mit wissenschaftlichem Anspruch (Davis 1992: 254). Dass diese japanische "Nabelschau" im frühen 19 Jhdt. begann (Romppel 1994: 25) und im Zweiten Weltkrieg einen vorläufigen Höhepunkt fand (Romppel 1994: 28) erstaunt dabei weit weniger als die Tatsache, dass das Weltkriegsende nicht auch solch geistiger Beschäftigung ein Ende bereitete, denn nach einem kurzen Schweigen nationalistischer Stimmen bis etwa 1950 (Yoshino 1992: 206) begann die Diskussion um die japanische Identität mit einer massiven Flut von Büchern über nationale Besonderheiten in den 70er Jahren (Coulmas 1993: 22) erneut. An diesem bis heute andauernden Diskurs um das Besondere des "Japaner-Seins" ist im religionswissenschaftlichen Kontext eine Eigenart besonders interessant: Das Moment des Religiösen.
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