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Japan kaum ein Land wirkt so exotisch und doch vertraut: Wir denken an ultraschnelle Züge, die vor majestätischer Fuji-Kulisse durch das Land rasen, Tempel, Pagoden und modernste Technik. Wurde es oft als das völlig andere Land beschrieben, so fern von Europa und so fremd für Europäer, ist es doch tief in unseren Alltag eingedrungen sei es mit Elektronikgeräten, Autos oder dem weltweit gefragten Sushi. Die Tsunami-Katastrophe vom März 2011 hat noch einmal verstörende Bilder zu uns gebracht. Christian Tagsold zeigt ein Land, das vielschichtig und uns oft näher ist, als sich ahnen lässt. Er…mehr

Produktbeschreibung
Japan kaum ein Land wirkt so exotisch und doch vertraut: Wir denken an ultraschnelle Züge, die vor majestätischer Fuji-Kulisse durch das Land rasen, Tempel, Pagoden und modernste Technik. Wurde es oft als das völlig andere Land beschrieben, so fern von Europa und so fremd für Europäer, ist es doch tief in unseren Alltag eingedrungen sei es mit Elektronikgeräten, Autos oder dem weltweit gefragten Sushi. Die Tsunami-Katastrophe vom März 2011 hat noch einmal verstörende Bilder zu uns gebracht. Christian Tagsold zeigt ein Land, das vielschichtig und uns oft näher ist, als sich ahnen lässt. Er erzählt von der alternden Gesellschaft , dem langen Schatten des Zweiten Weltkrieges und dem oft nicht einfachen Leben nach dem großen Wirtschaft scrash vor zwei Jahrzehnten. Herausgekommen ist ein Buch, das ohne die stereotype Gegenüberstellung von Tradition und Moderne auskommt, mit der Japan gerne belegt wird.
Autorenporträt
Christian Tagsold war 2005/06 Mitarbeiter des lokalen Organisationskomitees der FIFA-Weltmeisterschaft. Derzeit ist er Dozent am Ostasien-Institut der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2013

Die Demontage der Samurai

Konsequent zerlegt der Düsseldorfer Japanologe Christian Tagsold in diesem Buch die Mythen, die sich um Japan ranken. Buddhismus und Zen stellt er postmoderne Realitäten wie die Katastrophe von Fukushima gegenüber und der schrillen Jugendkultur eines "Cool Japan" die überalterte Gesellschaft mit der nach deutschem Vorbild eingeführten Pflegeversicherung. Den einstigen Unternehmenssamurai haben für ihn Phänomene wie Zeitarbeiter und Internetcafé-Flüchtlinge, also neue Obdachlose, die in Computerkabinen billig übernachten, abgelöst. Tagsold berichtet vom Zerbröckeln alter Gewissheiten wie dem Normlebenslauf und davon, wie etwa die "Idee der Betriebsgesellschaft" von erfundenen Traditionen lebte - eigens für die Moderne erdacht. Folgt man Tagsold, wurden sie im neunzehnten Jahrhundert im Zuge der Modernisierung zur Legitimierung der Macht "mit eingeführt". Er belegt dies am Beispiel des Schintoismus als Staatsreligion, als man "höchst diverse Volksriten zu einem einheitlichen System" mit dem der Sonnengöttin und Urahnin des Kaisergeschlechts gewidmeten Schrein in Ise im Zentrum ausbaute und so eine "vorgestellte Gemeinschaft" schuf. Viele vermeintliche Wunder der Management-, Produktions- und Lagerhaltungsmethoden stammten andererseits aus der Zeit des Wissenstransfers mit Amerika nach dem Krieg. Eher als ein ewiges Spannungsverhältnis Japans zwischen Ost und West betont dieses aufschlussreiche Porträt Nippons selektive Ideengeschichte und kreative Synthesen kultureller und religiöser Sphären.

sg

"Japan. Ein Länderporträt" von Christian Tagsold. Christoph Links Verlag, Berlin 2013. 192 Seiten, eine Karte. Broschiert, 16,90 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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