Bouviers 'Japanische Chronik' ist eine faszinierende Mischung aus historischem Abriss, ethnologischer Studie und meisterlich gefertigten Reiseschilderungen. Nicolas Bouvier (1929-1998) wuchs in Genf auf und machte schon als 16jähriger erste Reisen nach Frankreich und Italien. Nach dem Studium der Geistes- und Rechtswissenschaften in Genf fuhr er 1953 mit seinem Auto über Jugoslawien, die Türkei und den Iran nach Afghanistan. 1955 Weiterreise nach Japan. 1956 Rückkehr in die Schweiz. In den sechziger Jahren unternahm er mehrere ausgedehnte Reisen u.a. nach Japan, China, Korea. Der Schriftsteller, Fotograf und Journalist publizierte zahlreiche Bücher.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Georg Sütterlin begrüßt den Umstand, dass mit diesem Band Bouviers Asien-Trilogie erstmals umfassend auf Deutsch vorliegt. Die "Japanische Chronik" ist der letzte Band der Reihe und alles andere, so Sütterlin, als ein schnell geschriebener Reisebericht. Mehr ein Konzentrat, räsonniert er, das von strenger Selbstbeschränkung zeuge: "maximaler Gehalt in knappster Form". Die gewählten Mittel seien unterschiedlich, berichtet Sütterlin: vom Tagebucheintrag bis zum Gedicht oder Essay, eine Japan-Chronik in kaleidoskopischer Manier. Bouvier verbrachte 1955/56 ein Jahr in Japan, kam Mitte der sechziger Jahre mit seiner Familie noch einmal dorthin zurück; sein Interesse galt vor allem dem ländlichen Japan, schwärmt der Rezensent von Bouviers Prosa, die ein schwärmerisches Naturell mit schneidender Intelligenz paare.
© Perlentaucher Medien GmbH
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