Im Norden der Hauptinsel Honshu hat sich eine besondere Tradition der Stickerei entwickelt, deren geometrische Bildmotive sofort Assoziationen mit Japan auslösen. Sie leiten sich von den repetitiven Mustern der japanischen Weberei ab, deren Wurzeln allerdings deutlich weiter zurückreichen. Die
Kogin- und Hishizashi-Stickerei ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nachgewiesen, auch wenn sich aus…mehrIm Norden der Hauptinsel Honshu hat sich eine besondere Tradition der Stickerei entwickelt, deren geometrische Bildmotive sofort Assoziationen mit Japan auslösen. Sie leiten sich von den repetitiven Mustern der japanischen Weberei ab, deren Wurzeln allerdings deutlich weiter zurückreichen. Die Kogin- und Hishizashi-Stickerei ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nachgewiesen, auch wenn sich aus der Zeit keine Originalstoffe erhalten haben. Man vermutet, dass die Stickerei mit robusten Baumwollfäden die relativ brüchigen Flachsgewebe der Region stabilisieren sollte, um deren Haltbarkeit aber auch Wärmerückhaltung zu verbessern. Der Höhepunkt der Produktion lag in der frühen Meijizeit, als Baumwolle allgemein verfügbar wurde.
Das Buch erklärt zunächst die grundlegenden Unterschiede zwischen Kogin- und Hishizashi-Mustern, die aus unterschiedlichen Regionen stammen und unterschiedlichen Konstruktionsregeln folgen. Beide Motivgruppen lassen sich nicht kombinieren, weshalb man die Unterschiede (er)kennen muss.
Die Technik unterscheidet sich von europäischer Rahmenstickerei vor allem dadurch, dass der Stoff frei gehalten wird, weshalb einige sehr wichtige Zwischenschritte nötig werden, um das Grundgewebe nicht zu verziehen. Das wird sehr anschaulich und mit zahlreichen Abbildungen illustriert. Etwa ein Drittel des Buches nehmen „Projekte“ ein, wie das Herstellen von Lesezeichen, gerahmten Stickbildern oder Wandbehängen. Hier gibt es einige inhaltliche Wiederholungen, denn das Prinzip ändert sich ja nicht. Sehr umfangreich ist der Musterteil, der getrennt nach Kogin und Hishizashi etwa 200 Muster vorstellt, insbesondere auch solche, die sich für repetitive Flächenmuster eignen. Den Schluss bilden Beispiele von komplexen Musterkombinationen, die außerordentlich dekorativ sind.
Die einfachen Schritt-für-Schritt Anleitungen sind auch für blutige Anfänger problemlos nachzuvollziehen. Man benötigt nur wenig Arbeitsmaterial, das zudem auch in Europa leicht zu beschaffen ist. Mittlerweile gibt es hier sogar Anbieter von original japanischen Grundgeweben. Ein schönes, auch schön gestaltetes Buch, das die japanische Stickerei in ihrer ganzen Vielfalt zeigt und zum Nachmachen anregt.
(Dieses Buch wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)