Das Ringen um Identität bewegt Japan seit der Landesöffnung im 19. Jahrhundert. Nach der Bildung einer modernen Nation, den Erfahrungen mit extremen Positionen, die im zweiten Weltkrieg kulminierten, dem Umschwenken in der Nachkriegszeit, stellt sich Japan heute, als Wirtschaftsgroßmacht die einen eigenen Weg geht, die Aufgabe, im internationalen politischen Gefüge des neuen Jahrtausends die japanische Identität in die politisch richtige gewollte Richtung zu lenken. Zentrales Mittel dieses Lenkungsprozesses ist neben der Geschichtsschreibung das Erziehungswesen, das durch die Direktiven des Erziehungs- und Wissenschaftsministeriums, entscheidend gestaltet wird. Dabei wird die Vergangenheit verarbeitet, um ein selektives Bild von Japan zu vermitteln. Der Autor untersucht die aktuellen Direktiven des Erziehungsministeriums, beschreibt die Akteure, die an deren Umsetzung beteiligt sind, und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Identität Japans.