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Raymond Jerningham Jebb, für seine Freunde einfach nur JayJay, umgibt ein Geheimnis. Er ist offensichtlich reich, verkehrt mit dem britischen Königshaus, mit der internationalen Hochfinanz, mit den einflußreichen Politikern - doch ist alles wahr? Ist er nicht in Wirklichkeit ein Hochstapler, ein Mann mit einem Doppelleben, vielleicht sogar ein Aent? Witz, Ironie, Erotik - das sind die Ingredienzen dieses ungewöhnlichen Romans eines spannenden Lebens und einer unerwarteten Enthüllung.
Die Geschichte eines charmanten Hochstaplers und dessen überraschendes Geheimnis S Eines Tages spricht den
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Produktbeschreibung
Raymond Jerningham Jebb, für seine Freunde einfach nur JayJay, umgibt ein Geheimnis. Er ist offensichtlich reich, verkehrt mit dem britischen Königshaus, mit der internationalen Hochfinanz, mit den einflußreichen Politikern - doch ist alles wahr? Ist er nicht in Wirklichkeit ein Hochstapler, ein Mann mit einem Doppelleben, vielleicht sogar ein Aent?
Witz, Ironie, Erotik - das sind die Ingredienzen dieses ungewöhnlichen Romans eines spannenden Lebens und einer unerwarteten Enthüllung.
Die Geschichte eines charmanten Hochstaplers und dessen überraschendes Geheimnis
S
Eines Tages spricht den Erzähler ein älterer Gentleman an: er habe gehört, er sei Schriftsteller. Ob er denn nicht seine Biographie schreiben wolle? Der Erzähler, zunächst nur höflich, findet sich im weitläufigen toskanischen Landhaus des Gentleman ein. Und er ist fasziniert. Offenbar gibt es ein Geheimnis. JayJay - so der Name des Herrn - scheint eine schillernde Vergangenheit zu haben. Briefe von Lady Thatcher und Henry Kissinger lassen eine diplomatische Laufbahn vermuten. Merkwürdige Gegenstände deuten auf etwas zwielichtigere Kontakte (oder was soll man davon halten, daß JayJay etwa behauptet, er sei im Besitz eines Dildos der Geliebten von Disraeli, und dabei ein Ding vorzeigt, von dem der Erzähler sicher ist, daß es sich um eine silberne Zahnpastatube handelt, wie man sie auf der Titanic benutzte?).
Der Erzähler nimmt den Auftrag an. Und was er nun in den täglichen Sitzungen mit JayJay er
Autorenporträt
James Hamilton-Paterson, 1941 in London geboren, Oxfordabsolvent und Mitglied der Royal Geographical Society, renommierter Journalist, Sachbuchautor, Lyriker und Romancier, schreibt u. a. für die "Sunday Times", das "Times Literary Supplement", den "New Statesman" und für die Schweizer "Weltwoche". Er lebt als freier Schriftsteller in Italien und auf den Philippinen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

"Dieser Roman ist für Rezensent Peter Körte "kaum das ideale Buch", um James Hamilton-Paterson kennen zu lernen, den er ansonsten nämlich eher zu den interessanten angelsächsischen Autoren zählt. Im vorliegenden Fall handelt es sich, lesen wir, um die fiktive Biografie eines pensionierten Hochstaplers, "dessen goldene Jahre im Ägypten der dreißiger Jahre lagen" - aufgezeichnet von einem unruhigen Erzähler, "der zwischen den Erinnerungsseancen nach Südostasien fliegt, um eine andere Auftragsarbeit zu erledigen": zwei Briten im toskanischen Exil. Leider wird dem Rezensenten nie so recht klar, worin nun die spezifisch hochstaplerischen Talente JayJays liegen, die der Autor offensichtlich unzureichend gestaltet hat. Und während der Erzähler dessen Geschichte mit der eigenen überblendet, fragt sich der Rezensent bisweilen, ob der charmante alte Titelheld nicht bloß Stichwortgeber für das Räsonieren über ihn ist. Den Originaltitel des Romans, "Loving Monsters", findet er zwar nicht treffender, doch wenigstens verlockender. Auch die eingerückten Fotos sind dem Buch seiner Ansicht nach nicht gut bekommen, weil sie nicht nur die "Toskana im Nebel" oder den Grabstein der Titelfigur zeigten, sondern aus ihnen zugleich der heimliche Kunstwille des Laienfotografen spricht. Ganz dick bekommt es der Übersetzer, der Körtes Ansicht nach "das Ganze" dummerweise als eilige Auftragsarbeit und ohne "nachfragenden Lektor" im Hintergrund erledigt hat.

© Perlentaucher Medien GmbH"
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.03.2003

Saure Hosen im Bambus
Toskana-Therapie auf englisch: James Hamilton-Patersons biographischer Roman "JayJay" / Von Peter Körte

Buy one, get one free": Womit der amerikanische Einzelhandel unermüdlich lockt, das liefert einem jeder biographische Roman. Wer sich für das Leben des Porträtierten interessiert, bekommt das des Biographen noch dazu. Der eine erzählt aus seinem Leben, weil er von der Welt verstanden werden will, der andere geht in sich, um sein Gegenüber zu verstehen. Manchmal bekommt man dabei sogar drei Bücher in einem, wenn der Biograph auch noch über die Mühen beim Verfertigen einer Biographie sinniert.

James Hamilton-Patersons "JayJay" ist eine solche Dreierpackung. Das Buch nennt sich zwar im forcierten Singular "ein Roman", doch der Autor macht keine Anstalten, sich hinter dem Erzähler James zu verbergen. Er hat sogar Fotos eingerückt, die dem Buch nicht unbedingt gut bekommen, weil aus den Schnappschüssen von Bienenstock, Toskana im Nebel oder dem Grabstein des Porträtierten zugleich das heimliche Kunstwollen des Laienfotografen spricht.

Das Buch beginnt mit dem Tod der Titelfigur. Zusammengekommen sind der Biograph und sein Sujet in einer nur scheinbar zufälligen Begegnung im Supermarkt: zwei Briten im toskanischen Exil, zwei Männer, die um die Welt gereist sind, ein in die Jahre gekommener Schriftsteller von Ende Fünfzig und ein alter Herr von fast achtzig Jahren; ein pensionierter Hochstapler, dessen goldene Jahre im Ägypten der dreißiger Jahre liegen, ein unruhiger Erzähler, der zwischen den Erinnerungsseancen nach Südostasien fliegt, um eine andere Auftragsarbeit zu erledigen, die ihn mit dem Ex-General eines Ex-Diktators zusammenbringt.

Die Reise stillt zugleich das Heimweh nach der philippinischen Bambushütte, die neben dem toskanischen Bauernhaus das Zweitzuhause ist, und Hamilton-Paterson ist klug genug, um aus solchen Abschweifungen ein methodisches Prinzip zu machen, das er auch seinem Gegenüber großzügig durchgehen läßt. Am liebsten setzt der Erzähler einen Spiegelstrich vor JayJays jeweils neuen Erinnerungsstrom, woraus allerdings das Problem entsteht, daß weder sprachlich noch sachlich einsichtig ist, warum er in anderen Passagen wieder die Schilderung der wörtliche Rede vorzieht.

Natürlich kennt der Biograph auch das Paradox vom Kreter, der behauptet, daß alle Kreter lügen. Und so folgt er großzügig den Fixierungen des Raymond Jerningham Jebb, der sich JayJay nennt, und wittert zugleich all das Verschwiegene, das ihm dann irgendwann auch zufällt. Doch man wundert sich schon, daß ihm dieses "wahre Geheimnis" nicht früher aufgegangen ist, wenn der junge JayJay aus der Londoner Vorstadt Eltham 1936 erst nach Suez, dann nach Kairo und Alexandria auszieht. Daß all die polymorphen Abenteuer mit Frauen, Männern und Knaben im Ägypten der dreißiger Jahre von der unerfüllten großen Liebe zu einem zwei Jahre jüngeren Mitschüler überstrahlt werden, kann nur sehr arglose Gemüter überraschen.

Leider wird aber zwischen Orientalismus, Fernweh und dem Handel mit pornografischen Bildern nie so recht klar, worin neben Umtriebigkeit und Geschäftstüchtigkeit JayJays spezifisch hochstaplerische Talente liegen. Der Erzähler mag es langweilig finden, unter welchen Umständen ein signiertes Foto von Henry Kissinger auf JayJays toskanische Toilette oder ein Briefchen von Maggie Thatcher zwischen zwei Buchseiten kam; der Leser hätte gern genauer gewußt, wie man die Kunst der Täuschung auf diplomatischem Parkett praktiziert. Und während James JayJays Erinnerungen behutsam mit den eigenen überblendet, während er in der Lebenshaltung des Älteren heimlich nach einer Bestätigung der eigenen sucht, fragt man sich bisweilen, ob nicht der charmante alte Herr mit den geächteten Neigungen und den blendenden Manieren nur ein willkommener Stichwortgeber ist, um darüber zu räsonieren, warum der "popelige britische Schriftsteller in säuerlich riechenden Hosen" so ist, wie er ist. Vielleicht ist ja sogar der Souffleur noch eine fiktive Gestalt, die Hamilton-Paterson mit dem perfekten Schein des Dokumentarischen ausgestattet hat, so daß das Buch ins sehr britische Genre des "mock documentary" fiele. Doch auch erfundene Figuren haben ihre Rechte.

Trotz dieser seltsamen Toskana-Therapie bleibt James Hamilton-Paterson einer der interessantesten unter den weniger unbekannten angelsächsischen Erzählern. "JayJay", der den ungleich verlockenderen, wenn auch nicht treffenderen Originaltitel "Loving Monsters" trägt, ist eine Auftragsarbeit, die nur sehr mühsam zur "labour of love" wurde, und da spielt es auch keine Rolle, ob der Auftrag real oder fiktiv war. Hamilton-Paterson weiß das genau, er kokettiert mit seinem "Unbehagen" und zwischenzeitlicher "Langeweile", doch das selbstreflexive Spiel allein läßt das hartnäckige Echo mancher Sätze nicht verhallen: "Alles in allem bereue ich den Ton, mit dem dieses Buch anhebt, wohl doch nicht genug, um ihn abzuändern." Das kann man ehrlich finden, aber auch ein bißchen selbstgefällig - auf jeden Fall ist "JayJay" kaum das ideale Buch, um diesen Autor kennenzulernen, obwohl man immer wieder merkt, wie anschaulich, klar und elegant Hamilton-Paterson schreiben kann.

Dummerweise hat allerdings auch der Übersetzer das Ganze als eilige Auftragsarbeit erledigt. Wer Dinge "aufs Tapet bringt", wer "Hinterfrager" schreibt, ohne rot zu werden, hätte wenigstens einen nachfragenden Lektor gebraucht, der den "Douanier Rousseau" wieder zum Zöllner macht und dem, nur zum Beispiel, auffällt, daß ein "erotischer Schatten", der "im Aufwind kreist", nicht im nächsten Satz raubvogelgleich herabstoßen, jemandem die Augen aushacken und Fleisch von den Knochen reißen kann.

James Hamilton-Paterson: "JayJay". Ein Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Hans-Ulrich Möhring. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2003. 382 S., geb., 22,50 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein virtuoses Buch, voll Farbe und Licht, eine raffinierte Mischung aus Nostalgie und Eitelkeiten." (Times Literary Supplement)