Anfang der 1920er Jahre erreichte Jazzmusik Europa und verbreitete sich innerhalb kürzester Zeit durch Hörensagen, amerikanische Musikerinnen und Musiker und später auch Schallplatten in Deutschland. Die Musik wirbelte das kulturelle Leben und seine Diskurse in einem Maße auf, dass die kulturelle Elite um den Fortbestand der europäischen musikalischen Traditionen bangte: Jazz wurde einerseits vehement abgelehnt und andererseits euphorisch begrüßt und als Ausdruck von Freiheit verstanden.Dieser "Jazzaufprall" in den Jahren zwischen 1924 und 1929 wird in der Studie anhand von zeitgenössischen Betrachtungen beleuchtet: Was passierte mit den unterschiedlichen Dimensionen des Stadtlebens? Wie wurden die fremde Kultur und die Musik in die bestehenden kulturellen Szenen eingeordnet? Und inwiefern konstruierten sich in Berlin durch diesen internationalen Einfluss neue Facetten einer urbanen Identität?