Der Jazz saß zeitlebens zwischen den Stühlen der ästhetischen Schubladen: Für die einen war er die populäre Musik der 1930er Jahre und Grundlage für viele Musikstile in der späteren Popmusik, für die anderen eine dezidierte Kunstmusik, ein Gegenentwurf zu den kommerziellen Seiten der Popmusik. Mit diesem Spagat mussten Jazzmusiker immer leben, mit ihm mussten sie sich auseinandersetzen, ihn konnten sie allerdings durchaus auch für ihre Zwecke nutzen. Beim 9. Darmstädter Jazzforum werden die verschiedenen Seiten im Verhältnis von populärer Musik und Jazz beleuchtet.Dabei geht es um…mehr
Der Jazz saß zeitlebens zwischen den Stühlen der ästhetischen Schubladen: Für die einen war er die populäre Musik der 1930er Jahre und Grundlage für viele Musikstile in der späteren Popmusik, für die anderen eine dezidierte Kunstmusik, ein Gegenentwurf zu den kommerziellen Seiten der Popmusik. Mit diesem Spagat mussten Jazzmusiker immer leben, mit ihm mussten sie sich auseinandersetzen, ihn konnten sie allerdings durchaus auch für ihre Zwecke nutzen. Beim 9. Darmstädter Jazzforum werden die verschiedenen Seiten im Verhältnis von populärer Musik und Jazz beleuchtet.Dabei geht es um grundsätzliche Fragen (Was macht Musik populär?), um historische Einordnungen (Wo trennen sich Jazz und Popmusik und wie entwickelte sich ihr Verhältnis zueinander?), um wirtschaftliche Fragen (den Einfluss der Plattenfirmen), um aktuelle Tendenzen (das bewusste Spiel mit Popmusik in Aktivitäten jüngerer Musiker), um ästhetische Fragen (Jazz als Kunstmusik und der suspekte Charakter des kommerziellen Erfolgs) und vieles mehr.Neben Wissenschaftlern aus Deutschland, Österreich, Dänemark und Australien kommen auch Praktiker zu Wort wie der britische Komponist Colin Towns, der New Yorker Paul D. Miller alias DJ Spooky. Schließlich kommen in einer Diskussionsrunde Vertreter aus der Plattenproduktion, diverser Medien, Agenturen aber auch Musiker zusammen.Mit Beiträgen von:Martin Pfleiderer: Was macht Musik populär?Überlegungen zur (Un-)Popularität im Jazz und anderswoAndrew Hurley: Joachim Ernst Berendt - Jazz, U-Musik,Pop-Jazz und die Ambivalenz (1950-1970)Fabian Holt: Not a Silent Way. Populäre Musik und Jazzmodernismus nach ElvisWolfram Knauer: Healing Force of the Universe? Warum der Free Jazz zahm wurdeJürgen Schwab: New Standards - Die (gar nicht mal so) neue Lust am Covern im JazzFrithjof Strauß: Zwischen Mystizismus und Funktionalismus.Zur Popularität des Jazz aus SkandinavienDoris Schröder: Bunte Musik. Die Jazzbilder Tony Munzlingers zwischen Karikatur,Popart und GebrauchskunstRoundtable zu Aspekten der Produktion und Vermarktung von Jazz mit Veit Bremme,Bodo Jacoby, Harald Justin, Reiner Michalke und Olaf SchönbornPeter Kemper: Wer wär nicht gern ein Global Player? - Über die orthodoxeund paradoxe Annäherung von Jazz und PopMusik für Herz, Kopf und Füße.Die unterschiedlichen musikalischen Seiten des Colin TownsDie Wissenschaft vom Rhythmus. DJ Spooky, der Philosoph der Plattenleger,erklärt die DJ-KunstAndreas Felber: Alter Greis auf der Suche nach neuer Jugend?Anmerkungen zur neuen Offenheit zwischen Jazz und populärer Musikin den 90er- und 00er-JahrenDiedrich Diederichsen: Jazz als Concept-ArtHinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
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Autorenporträt
Wolfram Knauer, geboren 1958, studierte Musikwissenschaft, Anglistik/Amerikanistik, Kunstgeschichte und Soziologie an der Universität Kiel und promovierte 1989 mit einer Arbeit über »Komposition und Improvisation zwischen Bebop und Free Jazz« (Mainz 1990). Seit 1990 leitet er das Jazzinstitut Darmstadt, lehrte daneben an mehreren deutschen Hochschulen und Universitäten, ist Mitglied im internationalen Beratergremium des Center for Black Music Research (Chicago), außerdem Herausgeber der Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung und im Herausgebergremium der University of Michigan Press. Knauer beriet das amerikanische New Grove Dictionary of Jazz für den Bereich des europäischen Jazz, schrieb mehrere Artikel für das International Dictionary of Black Composers, hält regelmäßig Vorträge und ist Autor von Büchern und wissenschaftlichen Beiträgen. Von 2004 bis 2012 war Knauer Mitglied im Musikbeirat des Goethe-Instituts (ab 2009 als Vorsitzender) und saß von 2008 bis 2011 im Jazzbeirat d
es Deutschen Musikrats. Außerdem ist er in Beratergremien internationaler Einrichtungen wie Jazz at Lincoln Center oder der Columbia University (beide New York) aktiv. 2008 lehrte Knauer als erster nicht-amerikanischer »Louis Armstrong Professor of Jazz Studies« an der Columbia University, New York. Für seine Verdienste beim Aufbau des Jazzinstituts Darmstadt als international renommiertes Forschungs- und Informationszentrum erhielt er 2002 den vom Land Hessen verliehenen Hessischen Jazzpreis.
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