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Anlehnend an die Ausstelung "Jazztreffpunkt München" in Haidhausen wird nun ein Werk vorgelegt, das ohne das Mitwirken vieler Jazz-Größen aus München nicht möglich gewesen wäre. Beginnend mit den Kapiteln über die ersten bayerischen Jazzpioniere. Die Skandale um Josefine Baker und Ernst Krenek, die Amerikaner in München bis hin zur Jazz-Kneipenszene der 80er Jahre. Begleitet wird dies alles mit außergewöhnlichem Bildmaterial und einer CD mit Liveaufnahmen "Swinging Jazz in Schwabing" mit Gerry Hayes, Freddy Brocksieper und vielen anderen. Ein außergewöhnliche, lang erwartete Dokumentation zur Münchener Jazz-Szene.…mehr

Produktbeschreibung
Anlehnend an die Ausstelung "Jazztreffpunkt München" in Haidhausen wird nun ein Werk vorgelegt, das ohne das Mitwirken vieler Jazz-Größen aus München nicht möglich gewesen wäre. Beginnend mit den Kapiteln über die ersten bayerischen Jazzpioniere. Die Skandale um Josefine Baker und Ernst Krenek, die Amerikaner in München bis hin zur Jazz-Kneipenszene der 80er Jahre. Begleitet wird dies alles mit außergewöhnlichem Bildmaterial und einer CD mit Liveaufnahmen "Swinging Jazz in Schwabing" mit Gerry Hayes, Freddy Brocksieper und vielen anderen. Ein außergewöhnliche, lang erwartete Dokumentation zur Münchener Jazz-Szene.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 25.02.2008

Überfällige Pioniertat
Gisela Kurz und Hermann Wilhelm beschreiben mit ihrem opulenten Buch „Jazz in München” lokale Musikgeschichte
Rein wissenschaftlich gesehen ist der Münchner Jazz ein toter Fleck. Für einen Überblick über die Geschichte der Szene war man bislang auf seinen Spürsinn, Antiquariate und alte Exemplare der „Jazz-Zeitung” angewiesen. Oder man ließ sich von hiesigen Jazz-Veteranen ihre persönlich eingefärbte Sicht der Dinge erzählen. Vom heutigen Montag an wird die Lücke wesentlich kleiner: Gisela Kurz und Herrmann Wilhelm präsentieren ihr im Verlag der Lentner’schen Buchhandlung erschienenes Buch „Jazz in München – von den 20er bis zu den 80er Jahren”.
Die Entstehungsgeschichte des Werkes reicht weit zurück: Den 25-jährigen Geburtstag der „Unterfahrt” im Jahr 2003 begleiteten Gisela Kurz, die die Bigband-Nights und die Ausstellungen des Trägervereins „Förderkreis Jazz und Malerei München” betreute, und der Maler, Graphiker und umtriebige Stadtteilforscher Hermann Wilhelm mit der Ausstellung „Jazztreffpunkt München”. Die Dokumentation, die schließlich in Wilhelms kleinem Haidhausen-Museum landete, erwies sich rasch als Ausgangs- denn als Schlusspunkt. So mühselig die Recherchen vorher gewesen waren, jetzt meldeten sich etliche Zeitzeugen, Musiker und Jazzfans. Zum Beispiel schneite der damals schon über 90-jährige Rudolf Ritter herein, der ein Bild von sich in einem Anzeigenblättchen entdeckt hatte. Der heute vergessene Trompeter und Jazzgeiger hatte nun viel von früher zu erzählen. Kurz und Wilhelm konnten gar nicht anders, als an der Sache dranzubleiben.
Als schwierigster Teil erwies sich, für das nicht gerade Bestseller-verdächtige Thema Jazz einen Verlag zu finden. Alle Anfragen liefen ins Leere – bis Wilhelm im vergangenen Jahr nach einer Lesung in der Lentner’schen Buchhandlung hinterher mit dessen Besitzer Thomas Felber zusammensaß. Felber hatte gerade den 1982 eingestellten Eigenverlag reaktiviert und ließ sich – obwohl selbst kein Jazzkenner – sofort überzeugen. „Es ist dann vor allem beim Layout immer umfangreicher geworden. Jetzt müssen wir schon die ganze erste Auflage verkaufen, um die Kosten hereinzuholen”, berichtet Felber über das nicht unbeträchtliche verlegerische Risiko.
Dass Idealismus an erster Stelle stand, sieht man dem Werk an. Beeindruckend ist schon allein die opulente Aufmachung mit zahllosen Fotos, Plakaten und Dokumenten. Sogar eine CD „Swinging Jazz in Schwabing” mit unveröffentlichtem Live-Material aus dem unergründlichen Fundus des „Domicile”-Chefs Ernst Knauff ist beigelegt. „Mir war wichtig, vor allem die Leute hinter den Kulissen auferstehen zu lassen, die anders als die Musiker bisher nirgends vorkommen”, sagt Kurz. Ihre in vielen Einzelgesprächen zusammengetragenen Kapitel zu Szenefiguren wie Knauff, den „Allotria”-Machern Hermann Kügler und Gerry Hayes, Jazz-Fotograf Sepp Werkmeister, dem Filmemacher und Veranstalter Peter Wortmann oder den „Jazz-Propagandisten” Joe Kienemann und Hans Ruland sind denn auch die lebendigsten des Buches. Nicht minder bedeutsam ist Wilhelms Rekonstruktion der nahezu unbekannten Frühgeschichte des Münchner Jazz. „Der Hermann ist der Meister der Archivrecherche. So haben wir uns ideal ergänzt”, findet Kurz.
Nach der Präsentation für geladene Gäste am Montag plaudern die Autoren am Mittwoch, 27. Februar, mit Jazzern und ehemaligen Clubbetreibern. Eng mit dem Buch verbunden ist auch das Gedenken an den vor zwei Jahren gestorbenen Hans Ruland am Dienstag, 4. März, wenn seine Witwe mit alten Weggefährten der Jazzwelle Plus spricht und viele Musiker spielen (jeweils 19.30 Uhr bei Buch & Wein & Café Lentner, Balanstraße 14, Telefon 18 91 00 96). Und wieder ist eine Ausstellung zum „Unterfahrt”-Geburtstag geplant – im Jubelmonat April und diesmal wirklich im Einstein-Zentrum.
Nicht nur, weil das Buch so schön geworden ist, möchte man ihm Erfolg wünschen. Auch, weil es nach einer Fortsetzung schreit: Die Münchner Jazz-Geschichte von den achtziger Jahren bis heute ist nicht minder spannend und harrt ebenso der Aufarbeitung. OLIVER HOCHKEPPEL
Duke Ellington, gesehen von Sepp Werkmeister, im Kongresssaal des Deutschen Museums 1968. Foto: oh
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